Haltungsanforderungen Hamster

Vorwort

In Deutschland leben etwa 1 Million Hamster als Heimtiere - eher verwunderlich, da die Biologie des Hamsters auf ein wenig geselliges Leben eingerichtet ist. Er legt keinen großen Wert auf Gesellschaft - was für fast alle anderen Haustiere eine Tierquälerei darstellt, ist für den Hamster ein Muss: Einsamkeit! Er braucht keinerlei Gesellschaft - weder von Menschen noch von Artgenossen. Da Hamster nachtaktiv sind, möchten sie tagsüber nicht gestört werden - deshalb sind Hamster vor allem für Kinder absolut ungeeignete Haustiere! Das Handling von Hamstern bedarf größter Sorgfalt - auch unter dem Aspekt, dass Hamster den größten Streß haben, wenn sie Berührungen ausgesetzt sind. Als Tierschützer muss man die Haltung von Hamstern als Haustiere daher sehr kritisch betrachten. Wer dennoch einen Hamster als Haustier halten möchte, sollte sich auf die Pflege der Umgebung und das Beobachten beschränken.

Haltung

Als nachtaktive Tiere, die Einsamkeit lieben, aber einen enormen Bewegungsdrang haben, benötigen Hamster einen geräumigen Käfig. Nachts möchte der Hamster klettern, buddeln, Gänge graben und auf Nahrungssuche gehen - in der Natur legt er dabei unglaubliche Strecken zurück. Tagsüber möchte sich der Hamster zurückziehen um zu schlafen und möchte dann absolut in Ruhe gelassen werden. Häufige Störungen stressen das Tier und steigern seine Aggressivität! Wer wird nicht unleidlich, wenn er häufig aus dem Schlaf gerissen wird. Die optimale Umgebungstemperatur liegt zwischen 18° und 26° Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 40% bis 70%.

Käfig und Käfigeinrichtung

  • Käfiggröße: mindestens 1m x 0,50 cm - besser Chinchilla-Käfig, mit engmaschigem Draht umwickelt
  • Kunststoffschale mit matt verchromten Gitter
  • Mehrere, miteinander verbundene Etagen aus naturbelassenem Holz, die durch Treppen miteinander verbunden sind
  • Äste, Zweige und Wurzeln aus Holz, zum klettern und knabbern
  • Röhren aus Ton, Kork, Holz oder Pappe zum durchlaufen
  • Evtl. Laufrad - nur aus Kunststoff und geschlossener Lauffläche - zur Befestigungsseite am Käfig geschlossen, für Zwerghamster 20cm Durchmesser, für Mittelhamster 27cm Durchmesser. Räder müssen leicht laufen und dürfen nicht eiern, zu bestellen z. B. unter: www.rodipet.de
  • Polstermaterial: Heu, Stroh, Holzwolle oder Zellstoff
  • Häuschen in unterschiedlichen Größen zum Schlafen, Futter lagern oder als Toilette
  • Einstreu: Mischung aus gereinigtem Sand (Vogelsand oder Spielkastensand) und ungedüngter Blumenerde (im Backofen trocknen, da Hamster auf Feuchtigkeit mit Erkältung reagieren) ca. 10 cm hoch einstreuen
  • Alternativ: Handelsübliches Holzeinstreu - ebenfalls hoch einstreuen
  • Standfester Futternapf und Nippeltränke
  • Standort: hell, trocken, zugluftfrei und erhöht
  • Unerreichbar für andere Haustiere
Die Sache mit dem Laufrad

Hamster in zu kleinen Käfigen mit Laufrad entwickeln stereotypenähnliche Verhaltensmuster. Psychische Folgen: Tiere tun kaum noch was anderes. Nimmt man das Laufrad weg, wirken Hamster anfangs sehr lustlos und bewegen sich kaum. Ein größerer, abwechslungsreicher Käfig und die langsame Entwöhnung vom Laufrad, regen zu anderen Beschäftigungen an. Erst wenn der Hamster gelernt hat, auch andere Beschäftigungen anzunehmen, ist es ratsam, (wenn überhaupt) ihm ein gutes Laufrad anzubieten. (siehe Punkt Käfig und Käfigeinrichtung)

Pflege

  • täglich Toilettenecke reinigen
  • 1 x wöchentlich das restliche Einstreu austauschen
  • Schlafhäuschen täglich auf verderbliche Futterreste untersuchen und diese entfernen
  • täglicher Gesundheitscheck
Ernährung

Hamster sind keine reinen Vegetarier. Zur Verhütung von Eiweißmangelerkrankungen wird unbedingt auch tierisches Protein benötigt. Grünfutter grundsätzlich nicht frisch aus dem Kühlschrank füttern, sondern auf Raumtemperatur bringen. Kein nasses Futter füttern!
  • Grundnahrung: Getreidekörner, Sonnenblumen- und Kürbiskerne (1 EL täglich)
  • Nüsse, ungeschwefelte Trockenfrüchte
  • Petersilie, junge Brennesseln, Löwenzahn, Weißklee (nur in kleinen Mengen) Äpfel, Birnen, Bananen, Weintrauben, Karotten, Blattsalat, Karotten und Gurken (2 TL täglich)
  • Ungespritzte Zweige von Obstbäumen, Weiden und Buchen
  • Magerquark, hart gekochtes Ei, gekochtes Rind- oder Geflügelfleisch, gefriergetrocknete Garnelen oder Mehlwürmer, Hundekuchen (1 TL täglich)
Das mögen Hamster nicht

  • direktes Sonnenlicht
  • Standort direkt neben der Heizung oder Elektrogeräten und auf dem Fußboden
  • Unterbringung in Terrarien oder Aquarien - keine Klettermöglichkeiten und mangelnde Luftzirkulation
  • Plastik-Mobilar, Plastik-Röhrensysteme, Plastikkugeln - keine Luftzirkulation!
  • Laufräder mit Gitterstäben und Speichen - Verletzungsgefahr!
  • Zu kleine Laufräder - bewirken permanente Krümmung des Rückens und führen zu Wirbelsäulenschäden und Verformungen
  • Zerschnipselte Stoffe oder Wolle, Polsterwatten - Risiko der Gliedmaßenabschnürungen und Strangulierungen
  • Gekochter Schinken, Hartkäse, Essensreste, Brot, Gebäck und Süßigkeiten
  • Grünfutter vom Straßenrand, angewelktes Futter, Kohl - Verdauungsprobleme
Freilauf

Auch der geräumigste Käfig kann die Bewegungsfreude nicht abdecken - deshalb ist Freilauf unabdingbar. Zimmer dazu Hamsterfreundlich gestalten.
  • Zwischenräume zwischen Schränken und Wänden abdecken - Gefahr des Einklemmens
  • Hohlräume unter Schränken ebenfalls abdecken - Hamster findet es unter Umständen in der großen Höhle super und es kann dauern, bis er wieder auftaucht
  • Freiliegende oder freihängende Kabel sichern - werden sonst angeknabbert
  • Giftige Grünpflanzen (z. B. Efeu, Alpenveilchen) und Gestecke wegräumen oder unerreichbar unterbringen
  • Hamster klettern gern (z. B. Gardinen) lassen sich aber abwärts, auch aus großer Höhe, fallen - Vorsicht, Verletzungsgefahr!
  • Auf andere Haustiere achten - sehen im Hamster ein Beutetier!
Gesundheitscheck

Der tägliche Gesundheitscheck ist unumgänglich - nur so kann im Krankheitsfalle schnell reagiert werden. So sollte ihr Hamster aussehen bzw. sich geben:
  • glattes, glänzendes Fell;
  • die Augen sind klar und glänzend, Augenränder sind nicht verklebt;
  • Kurze Krallen, keine Verdickungen an den Fußgelenken;
  • Bewegungen fallen leicht;
  • während der abendlichen Aktivphase ist er lebhaft, neugierig und hat Appetit;
  • Eine Besonderheit: Beide Geschlechter besitzen rechts und links am Rumpf so genannte Flankendrüsen, die gelegentlich mit Ekzemen oder Hautkrebs verwechselt werden. In diesen dunkel gefärbten, kaum behaarten Hautarealen werden bestimmte Sekrete zur Reviermarkierung produziert.
Mögliche Krankheitsanzeichen

Ein Tierarzt sollte umgehend aufgesucht werden, wenn folgende Symptome an dem Hamster sichtbar werden:
  • zu lange Zähne
  • verkrustete Nasen- oder Ohrenöffnungen
  • Verunreinigungen in der Aftergegend (Durchfallerkrankung)
  • Lange Krallen
Weiterhin sollte beachtet werden: Hamster bitte nicht baden! Sie können leicht eine tödliche Erkältung bekommen. Lebenserwartung

Die Lebenserwartung eines Hamsters ist sehr gering und liegt zwischen 2 - 3 Jahren. Bereits nach 35 bis 45 Tagen sind Hamster geschlechtsreif. Ausgewachsen bringen Männchen dann 85 - 150 Gramm, Weibchen 95 - 180 Gramm auf die Waage. Schon mit 1,5 Jahren treten erste Alterserscheinungen auf - der Hamster ist dann weniger aktiv, schläft mehr, frisst weniger und das Fell wird matter.

Lautsprache

  • Zähneklappern: Der Hamster droht dem Menschen oder einem Gegner. Bissgefahr!
  • Fauchen: Drohlaut beim Angriff
  • Kreischen: große Angst und / oder Abwehrhaltung
  • Quieken: Angst. In Kombination mit Zähneklappern ein eindeutiges Zeichen von Aggressivität - Bissgefahr!
  • Knurren oder Brummen: Ausdruck von Aggressivität
Generell wird man aber bei der Haltung von Hamstern keine großen Lautäußerungen zu hören bekommen, da sie recht stille Gesellen sind.

Körpersprache

  • Flach am Boden gedrückt schleichen: unsicher und vorsichtig. Meist in einer unbekannten oder neuen Umgebung.
  • Hamster dreht sich auf den Rücken und bleibt reglos liegen: Extreme Gefahr oder sehr große Angst - Hamster stellt sich tot.
  • "Männchenmachen": Aufmerksam - kann aber auch Aggression ausdrücken.
  • Hamster sitzt auf den Hinterbeinen und seine Pfötchen hängen ruhig herab: Sicherheit und Ruhe.
  • Hamster bläst die Backentaschen auf und stellt die Ohren auf: Drohgebärde!
  • Luftsprünge: Hamster fühlt sich pudelwohl und geniest das Leben.
  • Ausgiebiges Putzen: Behaglichkeit und innere Ruhe.
  • Unvermitteltes Putzen: Wie auch schreckhaftes Zusammenzucken - Tier hat sich erschrocken und ist unsicher