Halterungsanforderungen Ratten

 

Vorwort

 

Ratten sind durch ihr soziales, verspieltes, intelligentes Wesen und durch ihre Anpassungsfähigkeit ideale Haustiere und werden in der Regel sehr zahm. Ratten als Haustiere stellen an den Menschen viele Ansprüche: Sie brauchen für ein glückliches Leben immer mindestens einen Partner, auch große Gruppen sind möglich, abwechslungsreiche Beschäftigung und eine geräumige Behausung.

Wahre Rattenliebhaber sollten sich von den leider immer noch vorhandenen Vorurteilen über Ratten nicht beirren lassen.  

 

Passen Ratten zu mir?

 

-          Ratten haben eine nicht zu lange Lebenszeit von 2-3 Jahren

-          wollen mindestens zu zweit gehalten werden

-          sind neugierig, klettern gerne, gehen auf Erkundungen und brauchen einen großen, vielfältigen Käfig

-          benötigen jeden Tag 1 – 2 Stunden Freilauf

 

Haltung

 

-          Ratten benötigen mindestens einen Partner

-          gleichgeschlechtliche Tiere sind zu bevorzugen

-          größere Gruppen sind durchaus möglich

 

Einzelhaltung = Tierquälerei!

 

Einzelhaltung ist nicht artgerecht! Das vielfach vorgebrachte Argument der Besitzer, dass einzelne Ratten viel zutraulicher werden, beruht auf falschen Annahmen und reinem Egoismus der Tierhalter. Einzeln gehaltene Tiere sind Wesen ohne soziale Bindung und verkümmern geistig und körperlich.

 

Rattenkauf

 

-          Sowohl Tierhandlungen als auch Tierheime stehen zur Auswahl – Fakt ist, in beiden sind Ratten oft nicht artgerecht untergebracht, ob aus Unwissenheit oder mangels Möglichkeiten oder Zeit.

-          Die in Tierhandlungen angebotenen Ratten werden speziell für Reptilienbesitzer angeboten, der Verkauf an Rattenfreunde fällt hier nur sehr gering ins Gewicht.

-          Im Tierheim besteht die Möglichkeit, die Ratte(n) mehrmals zu besuchen und Kontakt zu ihnen aufzubauen. Außerdem werden die Mitarbeiter bemüht sein, Interessenten so viel Wissenswertes wie nur möglich über das Tier zu vermitteln.

-          Unabhängig wie Sie sich entscheiden, jede Ratte, die aus einem Tierheim oder einer Zoohandlung kommt, wird es Ihnen danken – die eine mehr, die andere weniger.

 

 


Käfigbeschaffenheit und Käfigeinrichtung

 

Ratten werden den größten Teil ihres Lebens in ihrem Käfig verbringen, deshalb muss dieser ausreichend groß und interessant gestaltet sein.

 

-          Mindestgröße für 3-4 Tiere: Höhe 120cm, Breite 70cm und Tiefe 50cm

-          Mindestgröße für 5-8 Tiere: Höhe 120cm, Breite 100cm und Tiefe 50cm

-          Mindestgröße für 9-15 Ratten: Höhe 180cm, Breite 70cm und Tiefe 50cm

-          Gitterabstände: 2 – 2,5cm, für Babys 1 – 1,5cm

-          Zu große Gitterstäbe mit engmaschigem Kleintierdraht auskleiden

-          Ebenen: sollten aus lackiertem oder beschichtetem Holz sein, evtl. Plastik

-          Inneneinrichtung: Röhren, Hängematten (Handtücher), diverse Häuser, Brücken, Seile und Buddelkisten (Schredder, Papierknödel)

-          Klorollen und Küchenpapier

-          Hygiene: Ratten werden durchaus stubenrein. Als Befüllung von Eckklos bieten sich nicht klumpendes Katzenstreu, Zeitungspapier, Maisstreu oder Hanfstreu an.

-          Käfigeinstreu: Mais- oder Hanfeinstreu, Zeitungsschredder. Holzeinstreu ist bedingt einsetzbar – viele Ratten reagieren allergisch.

-          Laufräder: Gehören nicht in den Käfig. Sie sind ungeeignet und können zu Haltungsschäden führen. Auch der Schwanz kann verklemmen und abreißen.

-          Chinchillakäfige oder große Vogelvolieren sind geeignet

-          Alternative zu herkömmlichen Käfigen sind Eigenbauten. Als Basis eignen sich alte Schränke oder Regale.

-          Absolut ungeeignet sind Kaninchen-, Meerschweinchen- und Hamsterkäfige, da sie keine ausreichende Höhe bieten.

-          Ebenso undiskutabel sind Aquarien und Terrarien! Aufgrund ihrer Anfälligkeit zu Atemwegserkrankungen und der in diesen Behältnissen mangelnden Luftzirkulation, wäre diese Haltung Tierquälerei.

 

Käfigreinigung

 

-          Täglich: Köddel aus der Toilette entfernen, Speisereste entfernen

-          Bei Bedarf: Papier austauschen

-          Wöchentlich: Grundreinigung – Austausch des Einstreu und Zeitungspapiers, abwischen der Etagen mit heißem Wasser

-          Monatlich: Komplettreinigung mit reinigen der Gitterstäbe und schrubben der Etagen

-          Reinigungsmittel durch Essigwasser ersetzen. Gerüche durch Reinigungsmittel reizen die Atemwege und werden von den Tieren mit verstärktem markieren übertüncht.

 


Ernährung

 

Trocken- und Frischfutter, je ein Napf nach Anzahl der Ratten sollte immer in ausreichender Menge vorhanden sein. Ratten nehmen aller 2 Stunden Nahrung zu sich. Täglich frisches Wasser anbieten (am besten immer in zwei Nagertränken).

Ratten benötigen eine gesunde Mischnahrung, bei der Eiweiß und tierische Nahrungsmittel nicht zu reichhaltig angeboten werden sollten.

 

Snacks

 

Knabberstangen, Joghurtdrops, Nagergebäck und ähnliche Knabbereien gehören nicht zur artgerechten Ernährung von Ratten – weglassen!

 

Trockenfutter

 

Eine ausgewachsene Ratte benötigt ca. einen Esslöffel pro Tag.

Folgende Zutaten darf das Futter enthalten:

-          Getreide (Haferflocken, Haferkörner- und rispen, Weizenkörner- und flocken, Gerste, Roggen, Emmerweizen, Kolbenhirse, Buchweizen, grüner Hafer)

-          Kleinsämereien (verschiedene Grassamen, Kräutersamen wie z. B. Löwenzahn und Fenchel, Kleinsamen/Ölsamen (Negersaat, Kardi, Perilla, Hanf, Mohn, Sesam) – bitte nur geringen Anteil geben wegen extrem hohem Fettgehalt

-          Trockengemüse/ungeschwefelte Trockenfrüchte (rote Beete, Möhren, Sellerie, Fenchel, Kohlrabi, Rosinen, Äpfel, Birnen und Hagebutten)

-          Getrocknete Kräuter (Brennesselkraut, Brombeerblätter, Dill, Gänseblümchen, Grüner Hafer, Haselnussblätter, Hirtentäschelkraut, Kamille, Kornblumenblüten, Löwenzahnwurzel mit Kraut, Melisse, Petersilie, Pfefferminzblätter, Ringelblumenblüten, Sauerampferkraut, Schafgarbe, Sonnenblumenblüten, Spitzwegerichkraut, Vogelmiere.

-          Nüsse/Kerne (Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, Pinienkerne, Haselnüsse, Macadamia, Walnüsse, Pecannüsse, Kürbiskerne) – nur selten verfüttern – max. eine Nuss pro Woche

-          Leckerchen (Maiskörner, Maisflocken, Reisflocken, Erbsenflocken, Johannisbrot, ungezuckerte Corn Flakes, ungezuckertes Früchtemüsli, rohe Nudeln)

-          Heu anbieten zum darin wühlen oder zum Verzehr

 

Frischfutter

 

Grünfutter einmal am Tag füttern. Dabei immer ein Stück mehr reichen, als Ratten im Gehege sind. Futter vor dem Füttern reinigen.

-          Gemüse (Fenchel, Möhren, Gurken, Paprika, frischer Mais, Tomaten, Kürbis, Broccoli, Blumenkohl, Sellerie, rote Beete und Zucchini.

-          Feldsalat, Chicoree, Eisbergsalat, Endiviensalat, Mangold und Bio Kopfsalat – immer nur in kleinen Mengen anbieten – Durchfallgefahr

-          Obst (Äpfel, Bananen, Weintrauben, Orangen, Mandarinen, Birnen, Kiwi, Melone, Erdbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren und Brombeeren)

Frischfutter kann auch im Käfig versteckt werden. So müssen sich Ratten ihr Futter erarbeiten und langweilen sich nicht.

 

Unverträgliches

 

Steinobst, Kohl, Kartoffeln samt Kraut, Papaya, Avocado, Zimmerpflanzen, Aubergine, Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Bohnen, Klee, Radieschen, Rettich, Rhabarber, Zwiebelgewächse wie Schnittlauch, Porree, Knoblauch und Zwiebeln

 

Giftige Pflanzen

 

Agave, Aloe Vera, Alpenveilchen, Amaryllis, Anthurie, Aronstab, Azalee, Bärenklau, Berglorbeer, Bilsenkraut, Bingelkraut, Bittersüßer Nachtschatten, Blauregen, Bocksdorn, Buchsbaum, Buschwindröschen, Christrose, Christusdorn, Efeu, Eibengewächse, Einblatt, Eisenhut, Essigbaum, Farne, Fensterblatt, Fingerhut, Geranien, Ginster, Goldregen, Gundermann, Hahnenfuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Herbstzeitlose, Holunder, Hundspetersilie, Hyazinthe, Ilex, Jakobskreiskraut, Kalla, Kirschlorbeer, Lebensbaum, Liguster, Lilien, Lonicera, Lupine, Maiglöckchen, Mistel, Narzissen, Oleander, Osterglocke, Primel, Rebendolde, Robinie, Sadebaum, Sauerklee, Schachtelhalm, Schierling, Schneebeere, Schneeglöckchen, Schöllkraut, Seidelbast, Sommerflieder, Stechapfel, Tollkirsche, Wacholder, Wolfsmilchgewächse, Wunderstrauch und Zypressenwolfsmilch.

 

Tierische Nahrung

 

2-3 mal pro Woche kann folgende tierische Nahrung gegeben werden.

- Magerquark und Magermilchjoghurt, ca. einen gestrichenen Teelöffel voll (mehr verursacht Durchfall)

- hart gekochte Eier, fettarmer milder Käse, Hüttenkäse, Katzenleckerchen (taurinfrei) und Hundekuchen/Hundemüslie

- Mehlwürmer (einen pro Woche). Halten Sie Mehlwürmer in einem großen Glas oder Terrarium und füttern Sie mit Haferflocken, Kleie, Mehl und verschiedenen Salaten.

- Heimchen, Grillen, Bachflohkrebse und Garnelen

 

Menschliche Essensreste

 

Gewürzte Speisen, Soßen und Gekochtes ist nicht für Ratten geeignet. Erlaubt sind allerdings ungewürzter gekochter Reis, Nudeln oder Kartoffeln in kleinen Mengen.

 

Überflüssiges

 

Salzlecksteine, Kalksteine und zusätzliche Vitamingaben (bei einem gesunden Tier). Im Krankheitsfall macht die Gabe von Vitaminen nach Rücksprache mit dem Tierarzt unter Umständen Sinn.

 

Freilauf

 

Um dem großen Bewegungs- und Freiheitsdrang der Ratten gerecht zu werden und langer Weile im Käfig vorzubeugen, ist der tägliche Auslauf ein Muss! Die optimale Zeit sind die frühen Morgenstunden oder der Abend.

 

-          beginnen mit Freilauf wenn die Ratten zahm sind und sich hochnehmen lassen

-          anfangs Freilauf auf kleiner Fläche anbieten, z. B. Flur, Sofa oder Bad

-          Gefahrenquellen vorher beseitigen oder absichern, z. B. giftige Zimmerpflanzen, Stromkabel, offene Türen, Schubladen oder Fenster, offene Toiletten

-          Kontakt mit anderen Haustieren meiden

-          während dem Freilauf nicht füttern

 

Spielzeug

 

-          eine Schale trockenes Laub, in der einige Futterbrocken versteckt sind

-          ein zusammengeknülltes Papier, in dessen Inneren Sonnenblumenkerne versteckt sind

-          ein Kasten Blumenerde zum buddeln

-          ein mit Leckerlies gespicktes quer hängendes Seil

 

Spaziergang nach draußen?

 

Ratten sind von Natur her Fluchttiere und bringen sich in Sicherheit vor unbekannten Geräuschen, Gerüchen und alles was ihnen Angst einjagt. Das Stillhalten auf der Schulter des Besitzers bedeutet in der Regel Angst, die die Ratte regelrecht erstarren lässt. Auch der Umgang mit anderen Menschen, die Ratten oft als eklig empfinden, kann für die Ratte bei Abwehrgesten der Zweibeiner, unglücklich enden. Im Extremfall springt diese von der Schulter und rennt weg. Absolut tabu sollte das Ausführen mit im Handel angebotenen Rattenleinen sein – diese sind total ungeeignet.

 

Vergesellschaftung

 

Setzen Sie niemals eine neue Ratte in ein bestehendes Rudel. Hier wären schwere Kämpfe vorprogrammiert. Nur über das langsame aneinander gewöhnen, kann die Integration glücken. Die Dauer ist hier sehr unterschiedlich – von ein paar Tagen bis zu mehreren Wochen. Sollte sich das neue Tier nicht in die Gruppe einfügen lassen, besteht nur die Möglichkeit, eine zweite Gruppe zu eröffnen.

Die neue Ratte in einen separaten Käfig setzen und erst einmal in Ruhe lassen. Mit ruhiger Stimme auf den Neuling einreden, die Faust in den Käfig legen und das Tier schnuppern lassen. Käfige von Alttieren und Neutier nicht eng nebeneinander stellen – dieses schürt Aggressionen ins Unermessliche. Als nächstes Nistmaterial, Klos, Inventar zwischen beiden Käfigen austauschen. Der erste Kontakt sollte zwischen der friedvollsten Altratte und dem Neuling auf unbekanntem Terrain stattfinden – die Badewanne ist hierzu sehr geeignet.  Beide genau beobachten und ggf. mit Handschuh, Spritzpistole oder Kochlöffel dazwischen gehen – niemals mit der bloßen Hand – Bissverletzungsgefahr! Die Ratten werden nun umeinander rumlaufen, sich beschnüffeln, die Haare sträuben, steif werden – dies ist völlig normal, ebenso wenn die beiden jetzt übereinander herfallen, gequietscht und gezetert wird. Blutige, ineinander verbissene Tiere sofort vorsichtig trennen. Wenn die Integration gut gegangen ist, dies mit allen anderen Tieren, auch an verschiedenen Tagen, wiederholen. Zwischendrin die Ratten in den Käfig des anderen setzen, dann vermischen sich die Düfte und eine erhöhte Akzeptanz entsteht.  Langsam das neue Tier nun in den Käfig des bereits vorhandenen Rudels lassen – bitte immer unter Aufsicht! Sollte es schwere Kämpfe geben, einen Schritt rückwärts, im aneinander gewöhnen, gehen. Wenn es tagsüber friedlich bleibt, den Käfig der Altratten gründlich putzen, neu gestalten und alle Tiere rein setzen. Die ersten Nächte noch in der Nähe des Käfigs bleiben, um bei eventuellen Streitigkeiten eingreifen zu können.

 

Sinne der Ratten

 

Augen:

-          spielt bei der Ratte nur eine untergeordnete Rolle

-          sehen unscharf

 

Nase:

-          dient der Ratte wesentlich zur Orientierung, anhand der von ihnen verteilten Urintröpfchen

 

Geschmackssinn:

-          sehr gut entwickelt

-          ist genug Futter vorhanden, wird die Ratte immer das schmackhafteste auswählen

 

Gehör:

-          sehr gut ausgeprägt

-          reicht bis in den Ultraschallbereich

-          für uns völlig unhörbar kommunizieren die Tiere untereinander

 

Tastsinn:

-          gut ausgebildet

-          mit Hilfe der Schnurrbarthaare kann sich die Ratte im Dunkeln sehr gut orientieren

 

Gleichgewichtssinn:

-          das zuständige, fein ausgebildete Organ liegt im Inneren des Ohres (Naturkatastrophen werden sehr früh gespürt)

 

Körpersprache

 

Fiepen: Zu hören bei Angst, Kämpfen und Zwangsputzen

Fauchen: immer ein Zeichen von Aggression und Abwehr, meist noch durch gesträubtes Fell unterstrichen

Zähneknirschen (Zähnewetzen oder Knuspern): bedeutet eine Verstärkung der momentanen Gefühlslage – positiv wie negativ

 


Markieren

-          alles wird mit winzigen Urintröpfchen markiert

-          dient zur Orientierung und Erkennung

-          kann keiner Ratte abgewöhnt werden (festes Instinktverhalten)

-          Weibchen markieren weniger als geschlechtsreife Böcke

 

Körperpflege

-          Ratte betreibt permanent Körperpflege – zeichnet gesundes Tier aus

-          Ratten können mit Wasser nichts anfangen – nie baden

 

Aggressionsverhalten

-          Ärger wird durch gesträubtes Fell gezeigt

-          Drohgebärde, zum Gegner einschüchtern

-          Aufrichten auf die Hinterpfoten

-          Schwanz peitscht

 

Zutraulichkeit

 

Mit ein wenig Geduld gelingt es, aus fast jeder Ratte, einen Schmuser zu machen.

-          altes, getragenes Kleidungsstück in den Käfig legen oder hängen

-          mit leiser, sanfter Stimme ansprechen

-          keine hektischen Bewegungen

-          bei Ratten mit ausgeprägtem Revierverhalten in Bezug auf den eigenen Käfig – keine Angst zeigen. Bei Angriff der Ratte, einen leichten Klaps auf den Po, oder anspritzen mit der Wasserspritze (nicht ins Gesicht)

-          wenn die Ratte zutraulich wird, loben und Leckerlie anbieten

-          manche Ratten bleiben lebenslang Beißer-Tiere – dann bitte so akzeptieren

 

Krankheiten

 

Hinterhandlähmung

-          beginnt mit Watschel-Gang der Ratte – endet mit kompletter Lähmung der Hinterläufe

-          Ursachen können sein: Bandscheibenvorfall, Veränderungen im Nervensystem, Absterben der Muskelzellen oder falsche Haltung (z. B. in zu flachen Käfigen)

-          Keine Heilung möglich

 

Schwanzverletzungen

-          sind sehr schmerzhaft – umgehend behandeln

-          Verletzungen können Schock hervorrufen

-          Unversorgte Wunden können sich zu Nekrosen ausbreiten und eine Entzündung am Rückenmark hervorrufen

-          Ratte niemals am Schwanz hochheben

-          Bei Durchblutungsstörungen – Amputation durch den Tierarzt

-          Angeknackte Schwanzwirbel wachsen meist von alleine zusammen, häufig bleibt Verdickung zurück

 

Bumblefoot (Druckgeschwür, Ballenabszess)

-          geschwollene, gerötete, schlimm entzündete Stellen – meist am Ballen des Hinterlaufs

-          beginnt mit kleinem, roten Punkt

-          tritt meist bei schweren, übergewichtigen Böckchen auf

-          begünstigt durch ungeeignete Untergründe wie zu spitzes, zu hartes Einstreu oder Gitterhaltung

-          evtl. auch eine Fehlstellung der Hinterfüße oder der Hüfte

-          oft auch in Verbindung mit Hinterhandlähmung

-          Behandlung durch Tierarzt notwendig

-          Unbehandelt wird wild wucherndes Gewebe erzeugt, das auch zum Tod führen kann

 

Abszesse

-          Unterscheidung von Tumor nicht immer leicht

-          Sind mit Eiter gefüllt und daher weicher als ein Tumor

-          Entsteht durch eine Wunde, in welche Keime geraten sind

-          Beim Zuwachsen bildet diese Eiter

-          Tierarztbesuch ist ein absolutes Muss

 

Tumore

-          typische Alterserkrankung

-          kleine Knoten unter der Haut, welche schnell wachsen

-          Rattenerfahrenen Tierarzt aufsuchen

-          OP durchführen lassen, wenn es der allgemeine Gesundheitszustand bzw. das Alter zulassen

 

Schiefkopf

-          fällt durch Schiefhaltung des Kopfes auf

-          Motorik funktioniert nur noch einseitig

-          Kippt um oder torkelt

-          Mögliche Ursachen: Mittelohrentzündung, Abszesse am Kopf oder im Mund, entzündeter Zahn, Schädigung am Innenohr, Schlaganfall, Gehirntumor

-          Unbedingt Tierarzt zu Rate ziehen

-          Käfig unfallsicher gestalten

 

Ohrgeruch

-          entsteht durch Entzündung, Abszess, Milben oder Pilzbefall

-          Tierarzt aufsuchen, da sehr schmerzhaft

 

Kopfpendeln

-          Ratten mit roten und dunkelroten Augen leiden darunter, da diese schlechter sehen

-          Kein Grund zur Besorgnis – normal bei rotäugigen Tieren

 

Erbrechen

Ratten können nicht erbrechen! Fremdkörper aus der Luftröhre oder aber Futter aus der Speiseröhre können wieder hoch gewürgt werden. Schnelles Handeln ist erforderlich wenn die Ratte würgt, heftig speichelt und schnell atmet. Erste Hilfe: Tier kopfüber halten und versuchen, Fremdkörper zu entfernen. Unverzüglicher Tierarztbesuch – Kreislaufkollapsgefahr! Ratte danach noch mehrere Tage beobachten. Bei Atemgeräuschen nochmals Tierarzt konsultieren.

 

Parasiten

 

Der Befall mit Ektoparasiten (Milben, Flöhe, Läuse und Haarlinge) kann mehrere Ursachen haben.

-          Anschaffung: Es besteht die Möglichkeit, dass die neu angeschafften Tiere bereits befallen waren, ohne das bereits Symptome auftraten

-          starker Stress: tritt unter Umständen auf in einer nicht funktionierenden Gruppe oder wenn Tiere während ihrer Schlafenszeit aus dem Käfig gezogen werden

-          Unsauberkeit: ein selten gereinigter Käfig ist eine Brutstätte für Parasiten

-          Sterile Sauberkeit: zu häufiges Desinfizieren schwächt das Immunsystem der Tiere

-          Falsche Käfigeinrichtung: vor allem in Plastikhäuschen bildet sich schnell ein feuchtes Klima, dass von Parasiten bevorzugt wird

-          Schlechte Ernährung: Vitamin- und Mineralienmangel verursachen einen Mangel an Fettsäuren, die Haut wird brüchig, auf ausgewogene Ernährung achten

-          Ansteckung: Die Ratten hatten Kontakt mit befallenen Tieren

 

Folgende Symptome sind möglich:

-          Schuppen

-          Haarausfall

-          Wirken unruhig

-          Kratzen sich häufig

-          Verschorfte Haut

-          Springen vor Schmerzen in die Höhe

-          Werden apatisch

-          Extrem berührungsempfindlich – quieken vor Schmerzen

-          Fell steht struppig ab

 

Käfig und alle Einrichtungsgegenstände mit heißem Wasser und Essigreiniger auswaschen. Holzteile und Kork für 40 Minuten bei 100 Grad im Ofen ausbacken. Heunester und andere nicht abwaschbare Teile sollten für 48 Stunden tief gefroren werden, ebenso Trockenfutter. Keramikteile in der Mikrowelle 2 Minuten auf höchster Stufe behandeln. Alles Ersetzbare wegwerfen. Einstreu vorbeugend für 48 Stunden einfrieren.

 

Räude-, Grab- und Pelzmilben

Anfangs meist unter dem Kinn, auf dem Nasenrücken und im Gesicht, später auch an den Schultern, am Rücken und an den Flanken. Starker Juckreiz, Knötchen- und Krustenbildung an den Ohren, Verhornung der Haut, Haarausfall, Kopfschiefhaltung lassen auf Milbenbefall schließen. Bei Nichtbehandlung kann es auch zu Räudebefall, Bewegungstörungen und Apathie mit Todesfolge kommen. Milbenbefallene Ratten gehören auf jedem Fall in die Hände eines Tierarztes, der in der Regel ein Kontaktinsektizid verabreichen wird. Alle Tiere des Rudels müssen mitbehandelt werden.

 

Flöhe

Ratten werden sehr selten von Flöhen heimgesucht. Der Befall erfolgt immer durch Körperkontakt. Flohstiche führen zu Juckreiz und Hautreaktionen. Bei Massenbefall ist Ekzembildung möglich, welche Blutmangel und Abmagerung nach sich ziehen. Vorsicht und schnelle Behandlung sind notwendig, da Flöhe auch auf Menschen übergehen können. Mit Kadox-Emulsion und Frontline-Spray behandeln und die Umgebung immer mit einbeziehen.

 

Läuse und Haarlinge

Läuse und Haarlinge sind auf dem Tier sichtbar. Beide Tiere kleben ihre Nissen am Haarschaft fest, sichtbar als Perleffekt. Symptome sind Unruhe, starker Juckreiz, Ekzeme, Verkrustungen und Haarausfall. Haarlinge (weiß oder schwarz) bewegen sich auf dem Tier. Mit bloßem Auge gut erkennbar. Die Behandlung erfolgt mit einem Antiparasitikum wie Frontline-Spray oder Stronghold. Natürlich muss auch hier der gesamte Käfig mit behandelt und danach sehr gut gereinigt werden. Läuse ernähren sich vom Blut der Ratte und können unter Umständen eine Anämie verursachen . Befall ist gekennzeichnet durch Juckreiz, Haarausfall, Verkrustungen, Anämie und Abmagerung.

Die Behandlung von Parasiten erfolgt immer erst nach Rücksprache mit einem Tierarzt. Vorbeugende Maßnahmen sind nicht möglich.

 

Kastration

 

Grundsätzlich wird von einer Kastration abgeraten. Sie sollte nur in besonderen Fällen durchgeführt werden, da die Narkose ein hohes Risiko darstellt. Nur besonders aggressive Tiere oder bei zweigeschlechtlicher Haltung in einem Rudel sollte kastriert werden. Hierbei ist aber zu beachten, dass das Tier bereits 3 Monate alt ist. Mit dem Alter von 1,5 Jahren sollten Ratten nicht mehr kastriert werden. Nach der Kastration muss der kastrierte Bock für mindestens 2 Wochen von den Weibchen getrennt werden, da Ratten auch nach der Kastration eine Weile noch zeugungsfähig sind. Eine Kastration bei weiblichen Tieren wird prinzipiell nicht durchgeführt.

 

Vermehrung

 

Aus tierschützerischer Sicht raten wir von einer Vermehrung grundsätzlich ab, da es bereits zu viele Ratten gibt, die ein neues Zuhause suchen.

 

Ratten und andere Haustiere

 

Bitte bedenken Sie, unterschiedliche Tierarten können nicht miteinander kommunizieren, und beurteilen die Körpersprache des anderen dementsprechend falsch. Im Zuge der Unversehrtheit ihrer Tiere sollte ein Zusammentreffen unterbleiben.

 

Kaninchen

-          Nicht geeignet

 

Meerschweinchen

-          Nicht geeignet

 

Mäuse

-          Nicht geeignet

 

Hamster

-          Nicht geeignet

 

Frettchen

-          Nicht geeignet – Frettchen sieht in der Ratte ein Beutetier!

 

Hunde

-          nicht geeignet – Ratten lösen Jagdtrieb aus

 

Katzen

- nicht geeignet – Ratten lösen Jagdtrieb aus