Haltungsanforderungen Kaninchen

Wenn die neuen Mitbewohner einziehen

Wenn die Kaninchen im neuen Heim angekommen sind, sollte das Gehege/Zimmer vorbereitet sein. Vermeiden Sie Plätze neben einem Heizkörper, Stereoanlage oder dem Fernsehgerät. Pralle Sonne und Zugluft vertragen Kaninchen nicht.

Eingewöhnung

Am ersten Tag sollten Sie die Kaninchen erst mal in Ruhe lassen, damit sie sich an die neue Umgebung, an Sie und Ihre Familie gewöhnen können. Am folgenden Tag können Sie anfangen sich mit den Kaninchen zu unterhalten, damit sie Ihre Stimme kennen lernen. Locken Sie die Kaninchen evtl. mit etwas Futter zu sich hin. Greifen Sie niemals unerwartet von oben nach den Tieren und vermeiden Sie laute Geräusche. Wie lange ein Kaninchen zur Eingewöhnung braucht, hängt von seinem Charakter und bisherigen Erfahrungen mit Menschen und Artgenossen ab.

Gesellschaft

Kaninchen sind sehr gesellige Tiere, mit ausgeprägtem Sozialverhalten. Sie sollten sie daher mindestens zu zweit halten. Am besten ein kastrierter Rammler und ein Weibchen. Am wohlsten fühlen sich Kaninchen in einer Gruppe. D.h., ein kastrierter Rammler und mehrere Weibchen, oder wenn ausreichend Platz vorhanden ist, auch mehrere kastrierte Rammler und mehrere Weibchen. Dazu müssen sie mindestens zwei Quadratmeter pro Tier berechnen.

Zusammenführung mit Artgenossen

Kaninchen sind in ihrem verhalten stark territorial, die Verteidigung des Reviers nimmt ein großen Platz in ihrem täglichen Leben ein. Daher ist zu beachten, dass das Revier auf jeden Fall groß genug sein muss. Der Ort/Raum muss für die Kaninchen neutral sein. So kann keines der Kaninchen Revieransprüche geltend machen. Außerdem sollten viele Versteckmöglichkeiten vorhanden sein, so dass sie sich bei zu heftigen Kämpfen aus dem Weg gehen können. Rangordnungskämpfe sehen für den Menschen schlimmer aus, als es Kaninchen selbst empfinden. Solange sie sich nur wild jagen, berammeln oder Fellbüschel fliegen, sollten Sie auf keinen Fall eingreifen! Nur wenn diese Kämpfe blutig werden sollten Sie eingreifen.

Ernährung

Heu
Heu ist das Grundnahrungsmittel der Kaninchen und muss immer ausreichend zur Verfügung stehen. Es ist ganz wichtig für den Verdauungstrakt, sorgt für den Abrieb der ständig nachwachsenden Zähne und fördert den Abgang verschluckter Haare.

Grünfutter
Zu einer gesunden Ernährung gehört auch die Verfütterung von frischem Grünzeug. Geeignet hierfür sind folgende Gemüse-, Obst- und Kräutersorten: Chicorée, Fenchel, Gurke, Karotten, Sellerie, Zucchini, Apfel, Bananen, Birnen, Melone, Basilikum, Brennnessel, Dill, Melisse, Möhrenkraut, Melisse, Petersilie, Spitzwegerich.

Zweige / Blätter
Buche, Ahorn, Birke, Eiche (keine Eicheln!), Erle, Esche, Haselnuss, Linde, Kastanie (nicht die Frucht!), Apfelbaum, Birnbaum, Kiefer, Fichte, Tanne, Schlehe. Keine Zweige von Steinobstbäumen verfüttern!

Wasser
Frisches Trinkwasser muss den Tieren immer zur Verfügung stehen. Am besten reicht man es in einem schweren Tongefäß. Wasserflaschen entsprechen nicht dem Trinkverhalten von Kaninchen, da sie eine unnatürliche Kopfstellung beim Trinken verlangen und außerdem können die Tiere nur mühsam ihren Durst stillen.

Trockenfutter und Snacks
Nicht zur tiergerechten Ernährung gehört das im Fachhandel angebotene Trockenfutter und das große Sortiment an Snacks. Sie enthalten häufig Zucker/Honig, Getreide oder Mais. Diese stärke- und zuckerhaltigen Inhaltstoffe sorgen für eine Absenkung des PH-Wertes in der Darmflora und somit zu einer nachhaltigen Schädigung des Darms. Außerdem sorgen diese Bestandteile des Futters für Übergewicht und führen zu satten, bewegungsunlustigen Tieren. Der Zahnabrieb ist nicht mehr gewährleistet.
Sie schaden den Tieren sehr, wenn sie oben genannte Produkte verfüttern, diese Dinge dienen nur dem Hersteller und Ihrem Auge, nicht dem Kaninchen! Geben Sie als Leckerchen lieber Gemüse oder Kräuter.

Blinddarmkot
Die Aufnahme von Vitamin-B-reichem Blinddarmkot gehört zum natürlichen Verhalten der Tiere und ist für ihre Gesundheit von großer Bedeutung!
Der Blinddarmkot unterscheidet sich von den normalen Kotkugeln, in Form, Farbe, Härte und Geruch. Blinddarmkot ist länglich und traubenförmig, dunkler und weicher als normaler Kot und riecht strenger. Man darf ihn aber nicht mit Durchfall verwechseln.

Tiergerechte Kaninchenbehausung
Kaninchen haben einen großen Bewegungsdrang. In einem handelsüblichen Käfig und sei er noch so groß, können sie kaum ein paar Hoppelsprünge machen. D.h., um Kaninchen artgerecht Halten zu können, sollte man sich auf jeden Fall an der Lebensweise der Wildkaninchen orientieren. Die tiergerechteste Art der Haltung ist die ganzjährige Unterbringung in einem sicheren Außengehege. Dennoch kann man auch Kaninchen, die in der Wohnung leben, eine tiergerechte Unterbringung ermöglichen. Mindestplatzbedarf für ein Zimmergehege sind zwei Quadratmeter pro Tier. Hier gilt, je mehr Platz Sie den Tieren zur Verfügung stellen, desto besser.

Gefahrenquellen beim täglichen Auslauf
  • Giftige Zimmerpflanzen
  • Ungesicherte Stromkabel
  • Türen: Plötzliches Öffnen einer Tür durch eine weitere Person kann für ein dahintersitzendes Kaninchen schwerwiegende Folgen haben.
  • Andere Haustiere
  • Textilien: Kaninchen knabbern gerne daran, verschluckte Textilien führen zu schweren Verdauungsstörungen
  • Herumliegende Süßigkeiten
Kaninchen und andere Tiere
Meerschweinchen: Sie haben verschiedene Sprachen, Bedürfnisse und Sozialverhalten, außerdem ersetzt es dem Kaninchen nicht den Partner. Man soll sie nicht zusammen halten!

Katzen: Der Spieltrieb ist nicht zu unterschätzen. Langsam miteinander vertraut machen und gut beobachten wie sie miteinander umgehen.

Hunde: Hier stimmt das Beuteschema Das Kräfteverhältnis zwischen Hund und Kaninchen ist eindeutig zu Ungunsten des Kaninchens.

Hamster, Degus, Mäuse, Ratten, Chinchillas, etc.: Verzichten sie zum Wohl der Tiere auf Gesellschaftsversuche.

Gesundheitskontrolle und Pflege
Kaninchen zeigen erst sehr spät Krankheitsanzeichen. Um Krankheiten rechtzeitig erkennen zu können, ist eine regelmäßige Gesundheitskontrolle notwendig.

Zahnkontrolle: Kaninchen haben ständig nachwachsende Zähne.

Kotrolle des Afters: Die Analregion eines Kaninchens muss sauber und trocken sein. Verklebte oder verkrustete Stellen im Fell sind vorsichtig zu reinigen. Vor allem im Sommer ist es besonders wichtig die Analregion zu kontrollieren. Da Fliegen ihre Eier auf feuchte, verklebte Stellen ablegen, kann es für Kaninchen zu einem -häufig tödlich verlaufenden- Madebefall kommen.

Krallen: Sollten regelmäßig geschnitten werden.

Geschlechtsecken: Regelmäßig kontrollieren und bei Bedarf mit einem Vaseline bestrichenem Wattestäbchen reinigen.

Fellpflege: Ein Kaninchen verbringt viel Zeit mit der Pflege seines Fells. In der Regel brauchen wir hier nicht unterstützend eingreifen. Außer bei extremen Fellwechsel im Frühjahr und Herbst und bei Langhaarkaninchen.

Gewichtskontrolle: Das Gewicht ihrer Kaninchen sollte regelmäßig kontrolliert werden.

Empfohlene Impfungen
RHD: Ab einem Alter von 6 Wochen, einmal jährlich wiederholen.
Myxomatose: In Gegenden mit Wildkaninchenbestand notwendig.
Erstimpfung ab der 4.-6. Lebenswoche, regelmäßige Nachimpfung alle 6 Monate
Kaninchenschnupfen: Zweimalige Grundimmunisierung ab der 4. Lebenswoche, Nachimpfung alle 6 Monate

Krankheitsanzeichen Bei Krankheitsanzeichen ist ein sofortiger Tierarztbesuch notwenig!
  • Lustloses Herumsitzen
  • Frisst nicht
  • Putz sich nicht
  • Durchfall
  • Kein Absatz von Kot und Urin
  • Niesen, Husten, tränende Augen
  • Beschleunigte Atmung
  • Bewegungsunlust, Lahmen
  • Kahle Stellen im Fell, vermehrtes Kratzen
  • häufiges Kopfschütteln
  • Gewichtsverlust