Haltungsanforderungen Meerschweinchen

Eingewöhnung

Setzen Sie Ihr(e) Meerschweinchen in den Käfig, in dem ein oder mehrere Häuschen jeweils mit möglichst 2 Ausgängen (ohne Fenster) oder ein großer Berg Heu vorhanden sein sollte. Ihre Tiere werden sich erst einmal zurückziehen. Es dauert einige Zeit (u. U. eine Woche) bis die Neugier siegt und der Käfig erkundet wird. Bitte gewähren Sie ihrem Haustier nach dem Transport und in den ersten Tagen Ruhe. Nach der Eingewöhnungsphase können Sie sich dem Käfig immer öfter, langsam und unter Ansprache der Tiere, nähern.

Meerschweinchen sind:

Gesellige Tiere, brauchen Artgenossen um sich herum und haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Sie sind kommunikationsfreudig und brauchen Beschäftigungsmöglichkeiten in ihrer Umgebung.

Meerschweinchen brauchen:

  • Regelmäßige Reinigung des Käfigs und tägliche, abwechslungsreiche Fütterung
  • viel Bewegung - jeden Tag möglichst mehrere Stunden Freilauf, jedoch auch lange Ruhepausen, weil ihre Verdauung viel Energie verbraucht
Das müssen Sie wissen....

    Meerschweinchen hassen es alleine zu sein
    • Am glücklichsten fühlen sie sich in Gesellschaft von Artgenossen
    Meerschweinchen können sich nicht wehren
    • Ihre einzige "Waffe" ist die Flucht. Wenn die Tiere beim Freilauf Angst bekommen, verstecken sie sich im hintersten Winkel
    Meerschweinchen werden nie ganz stubenrein
    • Mit Kot und auch mal einem kleinen See auf dem Teppich müssen Sie sich abfinden
    Meerschweinchen nagen für ihr Leben gern
    • Auch vor Ihren Möbeln oder anderen Dingen, die Ihnen lieb und teuer sind, haben die kleinen Nager keinen Respekt - ebensowenig vor giftigen Zimmerpflanzen und Stromkabeln
    Meerschweinchen können bis zu 10 Jahren alt werden
    • Das ist eine kurze Zeit im Vergleich zu einem Menschenleben, bedeutet jedoch eine jahrelange Verpflichtung dem Tier gegenüber
So sind Meerschweinchen

  • Gehören zu den Nagetieren, sind Rudeltiere und leben in Kolonien
  • Babys kommen nahezu vollständig entwickelt auf die Welt
  • Sind stressanfällig - zu zweit meistern sie fremde u. unvorhergesehene Situationen (z.B. Arztbesuch) viel besser
  • Bleiben ständig durch Stimmfühlungslaute untereinander in Kontakt und laufen bei Gefahr immer aufeinander zu
  • Männchen und Weibchen erkennen sich am Geruch und an den Lauten
Haltung

  • Gleichgeschlechtliche Tiere (2 Weibchen oder 2 Böcke)
  • 1 Kastrat und jede Menge Weibchen (kommt den Lebensbedingungen in der Natur am nächsten)
  • Auch Gruppen mit mehr als 2 gleichgeschlechtlichen Tieren haben sich schon bewährt Lassen Sie auf jeden Fall Ihr(e) Meerschweinchen den Partner aussuchen. Schließlich müssen die Tiere sich vertragen und nicht optisch schön nebeneinander aussehen!
Pflege

  • Gesunde Meerschweinchen (Kurzhaar / Rosette) betreiben selbst ausgiebig Fellpflege - Unterstützung nicht notwendig
  • Langhaarige Tiere täglich bürsten und eventuell Fell kürzen (nicht länger als bodenlang)
  • Krallen regelmäßig schneiden
  • Futter- und Trinkgefäße mind. 1 x wöchentlich reinigen
  • Einstreu mindestens 2 x wöchentlich wechseln (je nach Käfiggröße und Anzahl der Tiere)
  • Käfig aller 4 Wochen mit heißem Wasser und eventuell Essig auswaschen
Das mögen Meerschweinchen

  • Täglicher Freilauf von 1-2 Stunden in vertrauter und gesicherter Umgebung
  • Tägliches aufmerksames Beobachten des Wohlbefindens
  • Ein gesichertes Freigehege im Garten
  • Dunkle Gänge und Höhlen zum Verstecken
  • Die Stimmen ihrer Artgenossen zu hören
  • Frische Einstreu im Käfig
  • Gras - auch im Winter (Fensterbankaufzucht)
  • Immer Heu zum knabbern zu haben
Das mögen Meerschweinchen nicht

  • Einzelhaltung
  • Laute Musik, lautes Türenknallen und schrille Töne
  • Zigarettenrauch
  • Käfigstandort auf dem Boden (Zugluft)
  • Unsanft mit der Hand gegriffen zu werden
  • Pralle Sonne / Standort über der Heizung(Hitzschlaggefahr!)
  • Standort Keller: zu dunkel und kühl
  • Standort Küche: Streß durch Essensdünste und Geschirrklappern
  • Standort neben Fernseher, Radio o.ä. (Lärm / Elektrosmog)
  • Futter von stark befahrenen Straßenrändern
Käfigstandort

Hell, ruhig und Zugluftfrei in Sichthöhe

Käfigausstattung

  • Gitterkäfige oder Käfige Marke Eigenbau (nur aus unbehandelten, ungiftigen Materialien) mit Mindestgröße 120cm x 80cm für 2 Tiere
  • Bodenschalen sollten mindestens ca. 16 cm hoch sein; maximal 25cm
  • Nippeltränke, Futterraufe, Heuraufe, 1-2 Futternäpfe
  • Pro Tier mindestens ein Schlafhäuschen (auch als Rückzugsmöglichkeit)
  • 2. Ebene aus Brettern oder Hängematte
  • Ideal: 2 Käfige über Treppe miteinander verbinden
  • Hohe Schicht Kleintierstreu oder Pellets mit Überstreu wegen den empfindlichen Füßchen
  • Abwechslung mit Backsteinen, Tonröhren oder Ästen
Freigehege

  • Sandhügel und Kuhlen einbauen
  • Keine pralle Sonne
  • Käfig durch festen kleinmaschigen Draht sichern (auch nach oben)
  • Häuschen, Heu und Wasser mit in das Gehege stellen
  • Auf giftige Pflanzen achten ( é siehe: Giftige Gartenpflanzen)
Gefahrenquellen

  • Ungesicherter Balkon Absturzgefahr
  • Stromleitungen, Elektrogeräte Stromschlag, Verbrennungen
  • Spitze Gegenstände Nadeln, Nägel, Reißnägel Verletzungsgefahr
  • Gebeiztes und lackiertes Holz Vergiftungsgefahr
  • Giftige Zimmerpflanzen Vergiftungsgefahr
  • Pralle Sonne Hitzschlaggefahr
  • Hunde und Katzen Verletzungsgefahr
  • Unachtsamer Mensch Verletzungsgefahr
Ernährung

  • Heu ist das tägliche Brot der Meerschweinchen und muss immer vorhanden sein
  • Grünfutter gibt es jeden Tag frisch - mehrere Portionen über den Tag verteilt
  • Trinkwasser jeden Tag frisch anbieten - in Nippeltränke oder kippsicheren Näpfen
  • Zur Zahnpflege Nagematerial aus Zweigen von Laub- und ungespritzten Obstbäumen anbieten
Das schmeckt Meerschweinchen

Apfel, Banane (ohne Schale), Basilikum, Dill, Zitronenmelisse, Petersilie, Birne (möglichst hart), Blattsalate (nur in geringen Mengen), Chicoree, Fenchel, getrocknete Brennesseln, Gras, Gänseblümchen, Hagebutten, Heidel-, Him- und Erdbeeren, Karotten (wenig Karottengrün), Kiwi, Kohlrabi, Löwenzahn, Maiskolben und Maisblätter (Vorsicht! Dickmacher), Mandarine, Orange, Mangold, Melonen, Paprika, Radieschen inklusive Grün, reife Tomaten, Rote Rübe, Rote Beete, Salatgurke, Sauerampfer, Sonnenblumenblätter, Spargel, Spinat, Spitz- und Breitwegerich, Staudensellerie, Weintrauben

Das dürfen Meerschweinchen nicht fressen - gesundheitsgefährdend bis giftig

Avocado, Lauch, Knoblauch, Zwiebeln, Schnittlauch, Grüne Tomaten, Kohlarten wie Rot-, Weiß und Blumenkohl, Kernobst

Das dürfen Meerschweinchen nur in kleinen Mengen fressen

Grünkohl, Brokkoli, Kleearten, Treibhaussalat

Giftige Zimmerpflanzen und Gartenpflanzen

  • Philodendron
  • Dieffenbachie
  • Stechpalme
  • Efeutute
  • Einblatt
  • Immergrün
  • Fensterblatt
  • Flamingoblume
  • Mistel
  • Kolbenfarn
  • Purpurtute
  • Seidelbast
  • Zimmerkalla
  • Aralie
  • Clematis
  • Efeu
  • Efeuaralie
  • Zwergmispel
  • Fingeraralie
  • Schefflera
  • Spindelstrauch
  • Christusdorn
  • Wunderbaum
  • Geißblatt
  • Weihnachtsstern
  • Schierling
  • Robenie
  • Alle Farnarten
  • Alpenveilchen
  • Essigbaum
  • Azalee
  • Porzellanblume
  • Geißklee
  • Agave
  • Aloe
  • Ginster
  • Bogenhanf
  • Chrysantheme
  • Lavendelheide
  • Clivie
  • Datura
  • Wilder Wein
  • Geranie
  • Hortensie
  • Sauerklee
  • Madagaskarpalme
  • Oleander
  • Lupinien
  • Passionsblume
  • Wandelröschen
  • Rittersporn
  • Blauregen
  • Buchsbaum
  • Riesenbärenklau
  • Goldregen
  • Lebensbaum
  • Eisenhut
  • Liguster
  • Rhododendron
  • Fingerhut
  • Buschwindröschen
  • Christrose
  • Wolfsmilch
  • Küchenschelle
  • Maiglöckchen
  • Ziertabak
  • Schlüsselblume
  • Sumpfdotterblume
  • Mohnblumen
  • Narzissen
  • Herbstzeitlose
  • Kaiserkrone
  • Hyazinthen
  • Märzenbecher
  • Tollkirsche
  • Schneeglöckchen
  • Goldregen
  • Alle Gummibaumarten
  • Schwarzer Nachtschatten
  • Hundspetersilie
  • Eibengewächse
  • Die Sache mit den Snacks

    Woraus bestehen Snacks?
    • Zucker, Mehl, Maiskleie, Hartbiscuit, Zuckerrohrmelasse, Bäckereinebenerzeugnisse, Getreidearten, aufgepoppte Getreidesorten, Honig
      Diese Futtermittel beeinflussen das Darmmilieu ungünstig
    • Gehackte Nüsse, Saaten, tierisches Eiweiß, Eier, Milch- und Molkereierzeugnisse, Joghurtpulver
      Diese Futtermittel (die in der freien Natur niemals von den Meerschweinchen aufgenommen werden) sind schwer ver- daulich
    • Pflanzliche Nebenerzeugnisse, tierische Nebenerzeugnisse
      Undefinierbare Abfallprodukte
    • Farbstoffe: E160C (grellorange), E141 (giftgrün)
    Was bewirken die Bestandteile?

    • Übergewichtige Tiere (Krankheitsanfällig)
    • Chronische Durchfälle (in der Sommerzeit Fliegenbefall)
    • Trommelsucht (Bauchschmerzen)
    • Zahnprobleme (Futter wird nur zerquetscht und nicht lange genug gemahlen)
    Lassen Sie, im Interesse der Gesundheit Ihrer Tiere, diese Snacks links liegen. Ihre Tiere werden es Ihnen danken.

    Kinder und Meerschweinchen

    Meerschweinchen werden schnell die Lieblinge der ganzen Familie. Kinder kommen sehr gut mit Meerschweinchen zurecht, doch die Eltern sollten die Freunde nicht aus den Augen verlieren und den Kids klarmachen, dass Tiere kein Spielzeug sind. Die kleinen Nager sind sehr zart gebaut und haben recht zerbrechliche Knochen. Erst ab 12 Jahren ist ein Kind in der Lage die Verantwortung für ein Tier zu überschauen und zu übernehmen. Aber auch hier gilt es zu beachten: Wechselnde Freizeitinteressen und schulische Anforderungen führen oft zu Zeitverlust. In jedem Fall sollten sie als Eltern bereit sein, unterstützend für die Tiere zu sorgen.

    Was Kinder im Umgang mit Meerschweinchen beachten sollten

    • Ärgere dein Tier nie und lass an ihm auch nicht deine schlechte Laune aus. Es ist kein Spielzeug, sondern ein Lebewesen, das du respektieren musst.
    • Meerschweinchen mögen es, von dir gestreichelt zu werden und sitzen gerne auf deinem Schoß
    • Deine Meerschweinchen müssen sich viel bewegen und sie rennen für ihr Leben gern durch dein Zimmer. Gönne ihnen den Spaß täglich (Vorsicht: siehe Gefahrenquellen).
    • Lass deine Meerschweinchen nie unbeaufsichtigt mit anderen Haustieren allein, auch wenn dein Hund oder deine Katze eigentlich ganz liebe Tiere sind (siehe auch: Andere Haustiere und Meerschweinchen).
    Andere Haustiere und Meerschweinchen

    Hunde Vorbeihuschende Meerschweinchen können Beutefangreflex auslösen - getrennt halten
    Katzen Sehen in Meerschweinchen ein Beutetier - getrennt halten
    Papageien Können mit Schnabel schwere Verletzungen zufügen - getrennt halten
    Kleinvögel Sind Meerschweinchen egal
    Frettchen Meerschweinchen bedeuten einen leckeren Schmaus - getrennt halten
    Kleinnager (Mäuse, Degus) Lebens- und Fressgewohnheiten sind zu unterschiedlich - getrennt halten
    Chinchillas Sind zu lebhaft - getrennt halten
    Zwergkaninchen Nur in Kombination mehrere Meerschweinchen / mehrere Kaninchen. Die Kombination ein Meerschweinchen und ein Kaninchen ist nicht artgerecht
    Goldhamster Sind Einzelgänger und sehr angriffslustig - getrennt halten


    Die Besonderheit Blindarmkot

    Einen lebenswichtigen Bestandteil seiner Nahrung produziert das Meerschweinchen selbst: eine spezielle Form seiner Ausscheidungen - den Blindarmkot, den das Tier meist direkt vom After wieder aufnimmt. Dieses Verhalten ist völlig natürlich und sorgt dafür, dass dem Körper bestimmte Stoffe durch die Ausscheidungen nicht verloren gehen, sondern immer wieder "recycelt" werden.

    Krankheitsanzeichen

    • Lustloses herumsitzen, quiekt nicht zur Begrüßung
    • Frist nicht
    • Speicheln, Fellverklebungen im Unterkieferbereich
    • Futter wird nicht richtig gefressen
    • Durchfall
    • Pressen ohne Absetzen von Kot oder Urin
    • Niesen, Husten
    • Tränende Augen, gerötete oder geschwollene Lider
    • Beschleunigte Atmung
    • Vermehrtes Kratzen
    • Lahmen, Bewegungsunlust
    • Kahle Stellen im Fell
    • Gewichtsverlust, eingefallene Flanken
    Meerschweinchen melden sich erst mit Krankheitsanzeichen, wenn die Krankheit schon fortgeschritten ist. Ein sofortiger Tierarztbesuch ist unerlässlich! Eine gute Überwachungsmöglichkeit ist das wöchentliche Wiegen der Tiere - über Gewichtsverlust lassen sich Krankheiten am ehesten erkennen (vor allem Zahnprobleme)!