Haltungsanforderungen Wellensittiche

Vorwort

Die Haltung des Wellensittich als Einzelvogel durchzieht sich, seit den Anfängen der Sittichhaltung bis heute, wie ein roter Faden durch. Was vor über hundert Jahren noch als fehlende Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen der Tiere und pure Unwissenheit zu entschuldigen ist, ist nach heutigen Maßstäben, wo sich jeder Tierfreund über Bücher, Internet und andere Medien umfassend informieren kann, als pure Ignoranz zu bezeichnen, und stellt gleichwohl nach dem Tierschutzgesetz eine strafbare Handlung dar. Vergessen Sie also den Gedanken, dass Sie sich einen Käfig kaufen, einen Vogel dort hinein setzen und ihn irgendwo in die Wohnung stellen, ihn täglich füttern und es damit genug sein lassen. Dass Vogelhaltung seit ewigen Zeiten so praktiziert wird und bei den meisten Vogelhaltern immer noch so aussieht, kann diese Art der Tierquälerei auch nicht rechtfertigen. Wenn alle diese Tierhalter beteuern, dass sie ihre Tiere lieben - überlegen Sie einfach, wie Ihnen zumute wäre, wenn Sie leben müssten wie diese Vögel…. Dass ein Vogel, der nicht fliegen darf, auf eine seiner grundlegenden Verhaltensweisen verzichten muss, ist allein schon traurig genug. Wenn er dann noch den Partner und anderer Artgenossen vorenthalten bekommt und stattdessen Vorlieb nehmen muss mit einem Menschen, der nur wenige Stunden Zeit für ihn hat - dann ist sicher, dass man seine Bedürfnisse nicht kennt oder schlimmer: missachtet!

Bitte prüfen Sie deshalb vor der Anschaffung von Wellensittichen, ob Sie wirklich bereit sind diesen wundervollen Vögeln ein langjähriges, artgerechtes Zuhause zu bieten!

Passen Wellensittiche zu mir?

- Wellis werden bis zu 15 Jahre alt
- Wollen mindestens zu zweit gehalten werden
- sind lebhaft, strahlen - auch akustisch - große Lebensfreude aus
- benötigen täglichen, gesicherten Freiflug
- lieben Nähe zum Menschen - je lauter der Mensch - desto lauter zwitschern die Vögel
- verteilen während der Mauser ihre Federn im ganzen Zimmer
- knabbern während des Freiflugs gerne Möbel und Pflanzen an
- können Allergien auslösen - vorher testen

Haltung

- Wellensittiche müssen immer mindestens zu zweit gehalten werden - gerne auch größere Schwärme
- Lebhafte 6-12 Wochen alte Wellis gewöhnen sich am schnellsten an ihre neue Umgebung
- Tägliche Beschäftigung mit den Wellensittichen ist ein unbedingtes Muss, um Vertrauen zu den Tieren aufzubauen
- Gemeinsam gehalten werden können 2 Männchen, 2 Weibchen oder auch ein Pärchen (zur Nachwuchsvermeidung keine Nistmöglichkeiten anbieten) - Männchen vertragen sich meist besser als zwei Weibchen
- Großen eckigen Käfig anbieten und täglichen Freiflug

Einzelhaltung = Tierquälerei!

Ist nicht artgerecht! Das vielfach vorgebrachte Argument der Besitzer, dass einzelne Vögel viel zutraulicher werden, beruht auf falschen Annahmen und reinem Egoismus der Tierhalter. Einzeln gehaltene Tiere sind Wesen ohne soziale Bindung und verkümmern geistig und körperlich. In Ermangelung eines Gefährten schließen sich einzeln gehaltene Vögel übermäßig eng an den Menschen an und ahmen dabei unter Umständen die menschliche Sprache nach. Diese sprechenden Vögel sind streng genommen verhaltensgestört.

Wellensittichkauf

- Lassen Sie sich sehr viel Zeit bei der Anschaffung von Wellensittichen und beobachten Sie die angebotenen Tiere genau - Wellis sollten kräftig und vital sein
- Bestehende Paare nicht trennen
- Die 1. Wahl sollte ein Tierheim sein - hier gibt es viel Infos über vorhandene Tiere und bereits bestehende Partnerschaften, im Falle von Nichtverstehen besteht immer die Möglichkeit, es mit einem anderen Tier zu versuchen
- Zoohandlungen: hier gibt es rund ums Jahr immer Jungtiere
- Züchter: diese bieten ihren Tieren während der Wintermonate keine Nistkästen an
- Jeder Wellensittich sollte beringt sein
- Tiere besichtigen - siehe Checkliste zum Wellensittichkauf

Checkliste zum Wellensittichkauf

- Leben die Wellensittiche in einer sauberen, nicht zu kleinen Voliere?
- Haben die Vögel ein gepflegtes, glänzendes Gefieder?
- Ist die Kloake sauber?
- Zeigen Brust und Bauch keine unnatürlichen Verdickungen?
- Sind Flügel und Füße gesund entwickelt und ohne offenen Wunden?
- Sind die Nasenöffnungen frei von Ausfluss?
- Sind die Tiere lebhaft und machen einen aufgeweckten Eindruck?
- Werden alle ihre Fragen bereitwillig beantwortet?

Käfigbeschaffenheit und Käfigeinrichtung

- Mindestgröße für ein Pärchen: Länge 100cm, Breite 60cm und Höhe 170cm
- Besser: Voliere oder Vogelzimmer
- Eckigen Käfig - keine Rundkäfige, Vögel verlieren die Orientierung
- Dunkle Gitter - nicht mit Kunststoff überzogen, beim Abknabbern besteht Gefahr des Verschluckens
- Gitterstäbe müssen waagerecht verlaufen - Gitterabstand höchstens 15 mm
- Sämtliche Einschübe müssen - für regelmäßige Reinigung - leicht zu entfernen sein
- Einflugtür sollte so groß sein, dass Ihre Hand bequem hineingreifen kann
- Holzstangen in verschiedenen Dicken aus unbehandelten Naturholz (z. B. Weide, Ahorn, Pappel, Obstbäume)
- Sandschuber
- Boden mit Zeitung auslegen und mit Vogelsand bedecken
- Futter und Wasser aus Spendern anbieten - pro Tier je einen
- Trinkröhrchen sollten dunkel sein, um Vitaminzusätze vor Sonneneinstrahlung zu schützen
- Buntes Spielzeug, dass auch noch Geräusche von sich gibt - dabei Käfig nicht überfrachten
- Wetzstein, Vogelgrit und Sepiaschale
- Leitern und Schaukeln aus Holz
- Äste zum knabbern
- Badehäuschen

Das gehört nicht in den Käfig

- Spiegel
- Plastikvögel
- Sitzstangen mit Sandpapier umwickelt

Käfigstandort

- hoch gelegener konstanter Platz, möglichst ruhig an der Wand
- im Raum sollten sich tagsüber Menschen aufhalten
- konstantes Raumklima (18 - 20 Grad) ganzjährig

Am Käfigstandort vermeiden:

- zu trockene Luft
- reizende Küchendämpfe
- ätzende Gerüche von Farben und Lacken
- Standort in Fernseh-, Heizungs- und Elekrogerätenähe
- Pralle Sonne und Zugluft

Pflege-Checkliste

Täglich
- Futter und Trinkwasser wechseln, Näpfe säubern
- Obstreste entfernen
- Badehäuschen anbringen bzw. eine Schale mit feuchten Salatblättern hinstellen
- Körnerhülsen entfernen, damit auch die darunterliegenden Körner gefressen werden können
2-3mal wöchentlich
- Käfig, Sandschuber und Badehäuschen warm reinigen
- Alle Sitzstangen im und außerhalb des Käfigs mit einer Metallbürste säubern und abwaschen
- Vogelsand und Bodenunterlage wechseln
- Spielzeug heiß abwaschen Monatlich
- Naturäste im Käfig austauschen
2-3mal jährlich
- Gefäße für Futter und Wasser austauschen Jährlich
- Badehäuschen und Sitzstangen austauschen
- Defektes Spielzeug auswechseln

Futter

- Körnermischfutter - empfehlenswerte Mischung: 25% Spitzsamen, 25% Silberhirse, 45% andere Hirsearten und 5% Haferkerne - hochwertige Futterqualität durch Keimfähigkeit testen - erstklassig bei 100% Aufgang der Inhaltsstoffe
- Dickmacher Leckereien - höchstens 1 - 2mal die Woche (z. B. Kräcker und Kolbenhirse)
- Beliebtes Obst: Apfel, Wassermelone, Birne, Mango, Aprikosen, Pfirsich, Weintraube und Ananas
- Ungeschwefeltes, getrocknetes Obst
- Beliebtes Gemüse: Karotte und Gurke
- Wildpflanzen: Weidel- und Rispengras, Windhafer, Hühnerhirse, Vogelmiere, Sauerampfer, Großer Wegerich, Hirtentäschel, Löwenzahn, Kornelkirsche, Eberesche
- Saatgut für Wellensittiche

Giftpflanzen

- Alpenveilchen, Aronstab, Azalee, Christrose, Christusdorn, Dieffenbachie, Efeu, Eibe, Fingerhut, Goldregen, Holunder, Hundspetersilie, Hyazinthe, Kakteen, Krokus, Maiglöckchen, Mistel, Narzisse, Oleander, Primel, Stechapfel, Stechpalmen, Tollkirsche, Weihnachtsstern
- Exotische Pflanzen und krautige Gewächse, die leuchtend rote oder schwarze Beeren ausbilden
- Stark duftende Blühpflanzen oder viele bunt blühende Zwiebelgewächse
- Zierpflanzen mit dunkelgrünen, ledrigen Blätter
- Avocado, rohe Hülsenfrüchte

Freiflug

- Täglicher Freiflug ist wichtig für das Wohlbefinden der Wellensittiche: Deshalb ein Zimmer als Flugzimmer einrichten
- Türen und Fenster schließen
- Fenster sichtbar kennzeichnen
- Mehrere sichere Landeplätze installieren
- Kletterbaum mit Futterstelle und Spielzeug anbieten

Gefahrenquellen beim Freiflug

- Küche - denkbar schlechtester Ort für Wellensittiche
- Gefahren durch Teflon- und Frittierdämpfe, heiße Herdplatten, Essensreste, Glasscherben, Messer, Scheren, Gewürze, offene Töpfe, tiefe Gefäße mit glatter Wandung, "Fliegenfänger"
- Gefahren im Wohnzimmer: Grobe Teppichfasern, enge Spalten und Ritzen in Regalen oder anderen Möbelstücken, Gardinen, Elektrokabel, Kakteen und Giftpflanzen, Pflanzendünger, Kugelschreiberminen, Kerzen und offenes Feuer, Aschenbecher, offene Gefäße mit Alkohol, offene Aquarien, Vasen oder ähnliche Gefäße
- Gefahren im Kinderzimmer: Kleinteile von Spielzeug, Elektrokabel, Filz- und Buntstifte, Kugelschreiber, Scheren, Klebstoffe, Süßigkeiten, Ritzen und Spalten in Möbeln

Eingewöhnung zu Hause

- Tiere die ersten 1 - 2 Wochen nur beobachten, füttern und putzen - dabei freundlich ansprechen
- Nach dieser Zeit Käfigtür offenlassen und Wellensittiche mit Leckerlis anlocken, unter ruhiger Ansprache
- Niemals mit Gewalt aus Käfig holen - Vertrauensbruch

Wellensittiche und andere Haustiere

Hunde
- ungeeignet: temperamentvolle Rassen mit ausgeprägtem Jagdtrieb
- bedingt geeignet: ruhige Hunde
- leben die Wellis bereits im Haushalt, kann ein Welpe leicht daran gewöhnt werden

Katzen
- Nicht zu empfehlen!
- Katzen können mit ihren Krallen den Wellis, auch durch die Gitterstäbe, Verletzungen zufügen.
- Vögel gehören für Katzen zu den Beutetieren.

Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen, Mäuse und Co
- vertragen sich in der Regel völlig problemlos bzw. sind sich eher egal

Aquarium
- offenes Aquarium bedeutet eine Gefahrenquelle - immer abdecken
- Heizstäbe und Beleuchtung immer unerreichbar anbringen

Andere Vögel
- Vergesellschaftung in der Regel problemlos
- Wellensittiche vertragen sich prächtig mit Nymphensittichen und Grassittichen, aber auch mit größeren Vögeln wie z. B. Amazonen
- Vorsicht ist bei der Vergesellschaft zu brütenden Paaren geboten: Diese können sehr aggressiv werden und andere Vögel attackieren und sogar töten
- Keine Vergesellschaftung mit kleineren Vögelarten (Kanarienvögel, Finken)

Wellensittiche und Kinder

- Können Freunde und Spielgefährten werden - Voraussetzung: Wissen über artgerechte Haltung und Pflege
- Kinder im Vorschulalter können kleinere Aufgaben übernehmen
- Kinder ab ca. 10 Jahren können sich durchaus alleine um ihre Wellensittiche kümmern
- Eltern sollten immer hinter ihren Kindern stehen, und in Zeiten mit wenig Zeit bereit sein, die Pflege der Tiere zu übernehmen

Badefreuden

Die individuelle Badelust der Wellis reicht vom handelsüblichen Badehäuschen über die gelegentliche Dusche mit der Blumenspritze bis zum Baden unter fließendem Wasserstrahl. Auch ein Bad in befeuchtetem Grün, z. B. Petersilie, Vogelmiere oder Salatblättern ist möglich.

Der gesunde Wellensittich

- Ist früh morgens und am frühen Nachmittag am aktivsten
- Schläft, auf einem Bein sitzend, mit dem Kopf im Gefieder
- Hat grünlich gefärbten, festen Kot mit weißem Exkretanteil
- Zeigt ein ausgeprägtes Spielverhalten
- Genießt die Gesellschaft des Halters oder der Artgenossen
- Achtet und reagiert auf jedes ungewohnte Geräusch
- Putzt ein bis zwei Stunden täglich sein Gefieder
- Hat außerhalb der Mauser ein glänzendes Gefieder
- Liebt es, an Baumrinde oder anderen hölzernen Gegenständen zu nagen
- Weibchen sind nicht ganz so aktiv wie Männchen und zwitschern weniger, haben dafür einen sehr ausgeprägten Nagetrieb

Die Sache mit der Mauser

- Periodischer Wechsel des Federkleides, der vom Welli in weniger als 12 Monaten durchlaufen wird, d. h. der Jungvogel tauscht sein Federkleid innerhalb des ersten Jahres kpl. aus.
- Vor allem beim Wechsel der Kopf-, Schwanz und Schwungfedern ist der Welli nicht so lebhaft wie gewohnt. Er schläft viel und ist anfälliger gegenüber Stress und Krankheiten. Ausgleich schaffen mit besonders ausgewogener Ernährung.
- I. d. R. beginnt die Mauser in den Sommermonaten und dauert ca. 6 - 8 Wochen. - Wellis benötigen keine menschliche Unterstützung bei der Mauser!

Ältere Wellensittiche

- Werden im Alter ab ca. 6 - 7 Jahren anfälliger gegenüber Krankheiten - vor allem Tumore kommen bei älteren Tieren leider häufig vor
- Die Tiere werden ruhiger und nehmen sich mehr Zeit für den Mittagsschlaf
- Vor allem übergewichtige Tiere schlafen nur noch ungern in der typischen einbeinigen Sitzposition
- Sie legen sich lieber flach auf den Sitzast oder auf das Gitterdach des Käfigs
- Weibchen nehmen zum Schlafen gern die Brutstellung ein, d. h. flach auf den Boden gepresst
- Wellis fressen weniger als früher
- Die verbrauchte Trinkwassermenge nimmt stark zu
- Der Vogel balzt nur noch wenig, lässt sich füttern
- Sehschwächen entwickeln sich und Gichtknochen
- Untrainierte Senioren verlieren oft die Flugfähigkeit und werden zu reinen Kletterkünstlern
- Mit kleinen Leitern und Steighilfen den Kontakt zu fliegenden Artgenossen ermöglichen
- Ändern Sie auf keinen Fall mehr die gewohnte Anordnung der Äste und Futternäpfe
- Umgang mit Jungvögeln hält Senioren fit, vorausgesetzt, sie werden nicht drangsaliert
- Sollte ein Partner sterben, trauert der verbliebene Vogel. Er braucht dann dringend einen Ersatzpartner
- Weibchen die älter als 8 Jahre sind, sollten nicht mehr brüten

Kranksein erkennen

Krankheiten bei Vögeln erkennt man immer zuerst am Kot und am Gefieder. - flüssiger Kot lässt auf eine kritische körperliche Verfassung schließen
- Durchfälle sollten nach maximal 12 Stunden abklingen, ansonsten droht der Vogel auszutrocknen
- Matte, sich sträubende Federn sowie ein struppiges und farblos wirkendes Federkleid sind Krankheitssymptome ebenso starker Juckreiz
- Nehmen Sie zu einem Arztbesuch unbedingt Federn und frische Kotproben mit!
- Wellensittiche sind aufgrund ihrer geringen Größe heikle Patienten. Rufen Sie vorab Ihren Tierarzt an und klären Sie, ob einen sofortige Untersuchung des Vogels notwendig ist oder ob der stressige Transport die Krankheitssituation noch verschlimmert
- Transport im Winter: Käfig mit Decken zuhängen und Wärmequelle (z. B. Wärmflasche) außen am Käfig anbringen.
- Bei längerem Aufenthalt Futter und Trinkwasser nicht vergessen.

Krankheiten

Papageienkrankheit / Erreger: Chlamydia psittaci (anzeigepflichtige Krankheit)
- hochinfektiös - löst Lähmungen, Krämpfe, Atemnot und schwere Durchfälle aus. Vögel sind apathisch und fressen kaum noch
- bei rechtzeitiger Diagnose heilbar
- bei Verschleppung: Tod
- Auf Menschen übertragbar - kann auch tödlich enden! Vogeltuberkulose / Erreger: Mycobacterium avium
- kann verschiedene Organe befallen, in denen sich Tuberkuloseknoten bilden
- Atemnot, Flugunfähigkeit, schwere Durchfälle und Lähmungen
- Verläuft meist tödlich
Newcastle-Krankheit / Erreger: Paramyxoviren
- hochinfektiös- kann innerhalb weniger Tage ganze Zuchten töten
- verursachen Krämpfe, Lähmungen, Durchfall
- geringe Heilungschancen
Kropfentzündungen / Auslöser: verunreinigtes Wasser, Futter oder Trichomonaden
- Krankheit ist nur ansteckend, wenn ein Partner den anderen füttert
- Erbrechen, Kopfgefieder ist verklebt
Salmonellose / Erreger: Salmonella-Bakterien
- Wellensittiche in Freivolieren können sich durch Kot wildlebender Vögel oder Nager infizieren
- Apathisch und starker Durchfall
Französiche Mauser / Erreger: Virus
- ca. 4-6 Wochen alte Vögel verlieren die Flug- und Schwanzfedern
- bleiben meist flugunfähig, da Virus das Nachwachsen verhindert
- keine Heilung möglich
Pilzerkrankungen / Mykosen
- lösen schwere Haut- und Luftsackschädigungen aus
Parasitenbefall / Räudenmilbe
- abnorme Schnabelveränderungen
- Milben bohren sich durch die Hornschicht von Wachshaut, Schnabel, Beinen und Füßen und sogar die Kloake
Spul- und Haarwürmen
- Wurmkur unter Umständen notwendig
Megabakteriose
- greift Verdauungssystem an
- führt zu starker Abnahme des Körpergewichts
Lipom (kugeliges Fettgeschwulst)
- bildet sich meist an Brust oder Bauch
Nierentumore
- drücken auf Beckennerven - einseitige Lähmung der Füße möglich
Legenot (Weibchen können ohne fremde Hilfe ihr Ei nicht absetzen)
- Massage der Kloake mit warmen Wasser oder Öl
- Evtl. operative Entfernung
- Tier ist in Lebensgefahr

Notfallapotheke

Die Notfallapotheke sollte immer griffbereit sein. Die einzelnen Utensilien erhalten Sie in der Apotheke oder beim Tierarzt.

Checkliste Notfall-Apotheke

- Infrarot-Wärmestrahler
- Vitamin- und Kalziumpräparate (im Kühlschrank aufbewahren)
- Paraffinöl bei Verstopfungen, Legenot und zur Behandlung der Wachshaut gegen Grabmilben
- Eisen-(III)-chlorid-Lösung (Eisengehalt 10%) zur Behandlung blutender Wunden
- Kochsalz- und Traubenzuckerlösung (bei Durchfallerkrankungen)
- Heiltees, z. B. Kamillentee bei Magen-Darm-Störungen
- Kohlepulver oder Heilerde bei akuten Vergiftungen
- Desinfektionsmittel zur Wundreinigung
- Verbandswatte und elastische Binden
- Klebeband
- Wattestäbchen
- Tupfer
- Pinzette
- Krallen- und Schnabelschere

Checkliste: Ist mein Wellensittich krank?

Bei diesen Symptomen bringen Sie ihren Vogel sofort zum Tierarzt!
- der Vogel sitzt aufgeplustert auf der Stange
- er verschläft den halben Tag
- er hat kein Interesse an seinen Artgenossen, dem Menschen und seiner Umwelt
- er putzt sich nicht oder nur sehr wenig
- der Kot ist flüssig und/oder übelriechend
- er muss regelmäßig niesen und hat wässrigen Nasenausfluß
- der Wellensittich zeigt Bewegungsstörungen, er fliegt gegen Wände
- er lässt die Flügel hängen und wippt mit dem Schwanz
- Die Augen sind glasig und das Gefieder ist matt
- Der Vogel hat eine hohe Herzfrequenz, man hört rasselnde Atemgeräusche
- Er würgt Körner hervor, ohne zu füttern, erbricht er sich

Wellensittich-Sprache

Achten Sie auf Gefieder, Beine, Schnabel, Augen und Laute, die der Vogel von sich gibt!

Entspanntes Ruhen
Der Sittich sitzt entspannt au feinem Fuß. Die Augen werden geschlossen. Er brabbelt oder zwitschert leise vor sich hin. Oft reiben die Vögel Ober- und Unterschnabel aneinander und "knirschen".
Schlafen
Die Ruhestellung geht voraus. Ein Fuß wird hochgezogen, der Vogel sitzt auf dem anderen Fuß. Das Gefieder ist leicht geplustert. Der Schnabel wird im Rückengefieder verborgen. Schlafen auf zwei Füßen kann auf eine Krankheit hinweisen.
Gymnastik nach dem Aufwachen
Füße und Flügel beider Seiten werden nach dem Ruhen bzw. Schlafen nacheinander ausgiebig gestreckt.
Überhitzung
Wird es dem Wellensittich zu warm, stellt er seine Flügel ab. Damit kann er Körperwärme abgeben.
Angst
Der Vogel legt sein Gefieder eng an und wird ganz "schlank". Auch bei Angst kann der Vogel die Flügel abspreizen.
Zuneigung
Gegenseitiges Füttern deutet auf Zuneigung zwischen den Vögeln hin. Lässt sich ein Weibchen während der Balz füttern, signalisiert es dem Männchen, dass es sein Werben akzeptiert. Krault ein Vogel dem anderen den Kopf, ist dies ebenfalls ein Zeichen von Zuneigung und festigt die Paarbindung.
Aggression
Der Kopf wird mit geöffnetem Schnabel gegen den aggressionsauslösenden Partner gewandt. Der Fuß wird mit gestreckten Zehengelenken abgehoben, die Flügel werden abgespreizt. Der Wellensittich stößt Drohlaute aus.

Zucht

Für die Zucht benötigt man nach dem Tierseuchengesetz eine behördliche Genehmigung (Ordnungsamt). Aufgrund der vielen vorhandenen Tiere ist von einer Zucht aber abzuraten.