Haltungsanforderungen Degus


Vorwort

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Degus erstreckt sich entlang der chilenischen Küste bis hinauf in ca. 1200 m Höhe der chilenischen Anden. Dort bewohnen die geselligen Degus weitläufige Strauchlandschaften mit Felsen, Erdhügeln und spärlichem Baumwuchs. Degus graben verzweigte Höhlensysteme, sind sehr sozial und eine Kolonie kann durchaus aus bis zu 100 Tieren bestehen. Die Tiere leben in Familienverbänden zusammen, bestehend aus einem Männchen und vielen Weibchen.

Anfang der 60er noch als Versuchstiere missbraucht, gelangten sie später über Zoos in die Wohnzimmer.


Einzelhaltung = Tierquälerei!

Einzelhaltung ist nicht artgerecht! Einzeln gehaltene Tiere sind Wesen ohne soziale Bindung und verkümmern geistig und körperlich.


Haltung

Degus sind keine Schmuse- und Kuscheltiere und daher für Kinder absolut ungeeignet. Sie sind die optimalen Haustiere für Menschen, die sehr viel Spaß am Beobachten der „besten Nager unter den Nagern“ haben. Die tagaktiven Degus haben ein interessantes Familienleben, einen ungebremsten Entdeckerdrang und sind atemberaubende Kletterkünstler. Degus können bis zu 7 Jahre alt werden. Sie benötigen zum Glücklichsein mindestens einen Artgenossen – besser sind 3-4 Tiere - und einen großen, abwechslungsreich gestalteten Käfig. Gut halten lassen sich gleichgeschlechtliche Paare oder ein kastriertes Männchen mit einem oder mehreren Weibchen. Degunachwuchs sollte frühestens mit 5 Wochen von der Mutter getrennt werden.

Degus stecken durch Urinmarkierungen ihr Revier ab. Sie lieben Kuscheleinheiten untereinander und nehmen mehrmals täglich Nasen-Schnupper-Kontakt zueinander auf. Am liebsten schlafen Degus kreuz und quer übereinander.

Degus klettern gern und verstecken im Boden Vorräte als Notreserve. In jeder Degu-Gruppe gibt es ein Alphatier. Dieses baut sich oft nahe des Eingangs seines Häuschens einen Hügel aus Zweigen und Laub. Auf diesem thront er dann und bewacht sein Revier. In der Heimtierhaltung kommt dieses Chefverhalten eher seltener zum tragen. Hier erkennt man den Chef eher an der ersten Position am Futternapf.


Sinnesleistungen

Augen

Durch die weit seitlich liegenden Augen beträgt das Sichtfeld nahezu 360 Grad. So nehmen Degus auch Bewegungen hinter sich wahr. Gut räumlich sehen können sie allerdings nicht. Degus können UV-Licht wahrnehmen und so Urinmarkierungen von Artgenossen sehen und sogar das Alter der Markierung bestimmen.

Nase

Durch Nasenkontakt und Beschnüffeln des Fells kontrollieren Degus stets erneut ihre Familienzugehörigkeit.

Ohren

Degus können Geräusche von bis zu 100.000 Hertz wahrnehmen (Menschen lediglich bis 20.000 Hertz).

Vibrisen (Tasthärchen)

Degus besitzen eine Vielzahl feiner Härchen rund um die Nase, die selbst leiseste Luftbewegungen wahrnehmen. Auch am ganzen Körper sind diese verteilt und stehen ein wenig über das Fell hinaus. So können sich Degus auch in der Nacht sicher und schnell bewegen und behalten die Orientierung.


Anschaffung

Achten Sie beim Kauf immer darauf, dass die Degus aus Nachzuchten stammen. Verzichten Sie auf Wildfänge! Ihr erster Weg sollte in ein örtliches Tierheim führen. Die Tiere dort sind an Menschen gewöhnt und idealerweise bereits in ihre Gruppe integriert. Männchen sind oft schon kastriert. Die Mitarbeiter kennen „ihre“ Tiere ganz genau und können wertvolle Tipps zu Haltung und Pflege geben. Beim Kauf im Zoofachhandel sollten sie darauf achten, dass Weibchen und Männchen getrennt untergebracht sind.

Nehmen Sie sich viel Zeit bei der Auswahl. Merkmale eines gesunden Degus sind: Die Tiere sind neugierig, aufmerksam und zeigen Interesse an ihrer Umgebung. Das Fell ist dicht und glänzend, Augen und Nase sind nicht verklebt und die Afterumgebung ist sauber.


Transport

Für den kurzen Transport sollte eine Plastikbox bereit stehen. Bei einem längeren Transport ist ein Aquarium mit einem stabilen Deckel aus Hasendraht geeignet. Bitte beachten: Bei heißen Temperaturen Fahrten verschieben, da Degus Hitze nicht vertragen und leicht einen Hitzschlag bekommen. Im Winter sollte die Transportbox mit einer Decke vor Kälte schützen. Frischluftzufuhr muss aber gewährleistet sein. Zugluft vermeiden!


Eingewöhnung

Stellen Sie die Transportbox in den Käfig und lassen Sie die Tiere selber rauskommen. Die ersten beiden Tage sollten Sie sich auf Füttern und Beobachten beschränken. Sprechen Sie ihre Degus leise an, wenn Sie sich dem Käfig nähern. Die beste Methode ist immer noch die Leckerli-Methode. Reichen Sie hierzu die kleine „Bestechung“ durch das Gitter – Degus sind sehr neugierig und werden sich bald nähern. Wenn ihre Degus Zutrauen gefasst haben, können Sie versuchen, diese anzufassen und zu streicheln oder


auf den Arm zu nehmen. Dazu den Degu von der Seite mit einer Hand „aufschaufeln“. Die zweite Hand sollte immer von oben schützen. Greifen Sie zum Tragen nicht um Bauch und Brustkorb. Heben Sie Degus niemals am Schwanz hoch. Scheue Tiere, die aus dem Käfig genommen werden müssen, nicht endlos scheuchen, sondern mit einem Behälter „einsammeln“.


Vergesellschaftung

Degus sind durchaus sehr wählerisch, was ihren Partner angeht. Stirbt ein Tier, steht eine neue Vergesellschaftung mit Alttier und dem neuen Tier an. Eine Erfolgsgarantie für eine Vergesellschaftung gibt es nicht. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Vergesellschaftung.


Käfig-Wechsel-Methode

Ein sauberer Käfig wird, mithilfe von Hasendraht, in zwei Bereiche aufgeteilt – in jedes kommt ein Tier. Wechseln Sie die Tiere alle zwei Tage und setzen Sie sie in den jeweils anderen Bereich, ohne das Einstreu zu wechseln. Durch das Gitter können die Degus indirekten Kontakt miteinander aufnehmen, ohne sich zu streiten. Nach ca. 2-3 Wochen können Sie eine erste Zusammenführung wagen. Trennen sollten Sie die Tiere nur, wenn es zu ernsthaften Kämpfen kommt. Kleine Rangeleien sind durchaus im Rahmen des Erlaubten, schließlich muss ja die Rangordnung neu ausgehandelt werden.

Freilaufmethode

Lassen Sie Alttiere und die neuen Tiere unter Aufsicht zusammen laufen. Zu empfehlen ist diese Methode vor allem bei Jungtieren.

Sollten sich Ihre Degus heftig bekämpfen und ineinander verbeißen, trennen Sie ihre Tiere niemals mit der Hand - Bißgefahr! Werfen Sie ein Handtuch zwischen die Streithähne und nehmen Sie die Tiere nur mit Handschuhen raus.


Standort

Der Käfig darf nicht direkt neben oder auf einer Heizung stehen. Die optimale Raumtemperatur liegt bei 18 – 24° C. Vermeiden Sie Zugluft. Ideal ist ein Standort in einer Zimmerecke. Tabakrauch und Küchengerüche reizen die empfindlichen Schleimhäute. Degus möchten in Augenhöhe mit ihren Menschen leben und nicht auf dem Zimmerboden stehen.


Gehege

Degus benötigen als Mindestgrundfläche pro Tier 0,5 qm. Die Höhe des Käfigs sollte mindestens 1.40m betragen, da Degus wahre Kletterkünstler sind. Verzichten Sie im Käfig auf Plastik. Holzetagen sollten an der Käfigverbindung mit Metall geschützt sein, da sie sonst dem vorzüglichen Zähnen zum Opfer fallen. Optimal sind Großsittichvolieren, da deren Bodenwannen aus Metall sind. Die Maschendrahtgröße darf 2cm nicht überschreiten, damit die Tiere nicht stiften gehen. Vermeiden Sie Gitteretagen – die Degus könnten darin hängen bleiben. Große Käfigtüren erleichtern die Säuberung. Aquarien und Terrarien sind nicht geeignet, da sich dort kaum verschiedene Ebenen einbauen lassen, die Luftzirkulation sehr schlecht ist und so feuchtes Einstreu zu Schimmelbildung führt.


Käfigeinrichtung

Am Boden des Käfigs sollten aus Steinen, Korkröhren und Wurzeln mehrere Höhlen gebaut werden. Gut geeignet sind Naturholzhäuschen, auch wenn diese liebend gern geschreddert werden. Polstern Sie diese mit Heu oder Küchenpapier aus – Degus werden diese kuscheligen Verstecke lieben. Als Einstreu hat sich handelsübliche Einstreu etabliert – verzichten Sie aber auf Einstreu mit Duftzusätzen. Die Einstreuhöhe liegt bei ca. 4 cm. Unverzichtbar ist für Degus die Sandbadewanne. Spätestens aller zwei Tage sollten Degus ein Sandbad nehmen. Gefäße aus Steingut mit hohem Seitenrand eignen sich sehr gut. Zum Befüllen Chinchillasand nehmen. Futternäpfe aus Ton sollten auf einer höheren Etage stehen, damit sie nicht verschmutzt werden. Stellen Sie mehrere Schalen auf, so gibt es keinen Futterstreit. Trinkflaschen von außen befestigen und ein Anknabbern durch Metall- oder Holzplatten verhindern. Verzichten Sie ihrem Degu zuliebe auf Laufräder. Bei einem abwechslungsreichen und großen Käfig benötigen Degus keine Laufräder. Sollten Sie sich dennoch für ein Laufrad entscheiden, achten Sie auf einen Durchmesser von mindestens 30 cm, eine ebene Lauffläche und einen einseitig geschlossenen Laufraum. Querverstrebungen sind tabu, da sich die Degus hier verletzen können. Gestalten Sie den Käfig in der Höhe mit mehreren Holzetagen. Je zahlreicher in verschiedenen Höhen angebracht, um so interessanter wird für die Degus ihr Heim.


Laut- und Körpersprache



Ernährung

In der Natur ernähren sich Degus von karger und sehr rohfaserreicher Nahrung. Diese besteht aus: 40% Gräsern, 15% Kräutern, 10% Sämereien, 25% Wurzeln, Blätter und Blüten von Sträuchern, 2% Rinde und 8% Frischfutter. Die Magen- und Darmbewegungen werden nur durch ständige Futteraufnahme aufrechterhalten – deshalb dürfen Degus niemals hungern!


Körnerfutter

Es gibt spezielle Körnermischungen für Degus. Bitte beachten Sie hier aber: Diese dürfen kein Trockenobst, Nüsse, Sonnenblumenkerne und Melasse (Restprodukt der Zuckerherstellung) enthalten.

Raufutter

Ihre Degus benötigen jeden Tag eine frische Portion gutes Heu (grün/langer Halm/nicht staubig und schimmelig). Vermischen Sie dieses mit trockenen Blüten und Kräutern.

Grünfutter

Degus dürfen auf keinen Fall Obst angeboten bekommen, da der Fruchtzucker eine Diabetes-Erkrankung begünstigt. Ebenfalls nicht gefüttert werden dürfen: Kohl, Klee, Kartoffeln, Nudeln oder Reis.

Gefüttert werden dürfen in kleinen Mengen (2-3mal wöchentlich): Salat (kein Kopfsalat), Tomate, Paprika, Gurke, Chicoree, Endivie, Karotte mit Grün, Petersilie, Pfefferminze, Rosenblüten und –blätter, Salbei, Sellerie, Sonnenblumenblätter, Spitzwegerich, Taubnesselkraut, Löwenzahn, Kamille, Ringelblume, Gänseblümchen, Kapuzinerkresse, Luzerne, Giersch, Beifuß, Basilikum, Breitwegerich, Brennessel, Brombeerblätter, Dill, Echinacea, Vogelmiere, Erdbeerblätter, Frauenmantelkraut, Golliwoog, Heidelbeerblätter, Himbeerblätter, Hirtentäschelkraut, Johannisbeerenblätter, Kerbelstiele, Kohlrabiblätter, Kornblumen, Löwenzahn, Malvenblätter, Mariendistel, Melisse.

Knabberspaß

Wichtige Mineralien findet der Degu in der Baumrinde von: Apfel-, Birne- und Nussbäumen, Weide, Hainbuche, Haselnuss, Linde, Pappel und Birke. Die Rinden von Kirsch- und Pflaumenbäumen enthalten geringe Mengen Blausäure und sollten nicht verwendet werden. Ebenso sind harzhaltige Äste von Tannen, Eiben etc. für Degus nicht geeignet. Die Äste sollten einmal monatlich ausgetauscht werden.

Zusätze

Bei einer ausgewogenen Ernährung benötigen Degus grundsätzlich keine zusätzlichen Vitamingaben. Die Gefahr einer Überdosierung von fettlöslichen Vitaminen ist sehr viel größer, als ein möglicherweise bestehender Vitaminmangel. Auch Salzlecksteine haben in einem Deguheim nichts zu suchen.

Wasser

Täglich frisch anbieten.


Andere Haustiere

Grundsätzlich sind Degus nur mit Degus zusammen zu halten.

Kaninchen und Co., Papageien/Sittiche

Im selben Zimmer können diese gehalten werden – aber nie zusammen.

Katzen

Diese reagieren anfangs sehr neugierig auf Degus. Nie unbeaufsichtigt zusammen laufen lassen.

Hunde

Diese zeigen ein kaum zu bändigendes Interesse an den Nagern – eine gemeinsame Haltung ist deshalb zum Schutz der Degus nicht zu empfehlen.


Freilauf in der Wohnung

Bei einem ausreichend großen Käfig mit viel Abwechslung ist ein Freilauf nicht notwendig. Wenn Sie diesen Ihren Degus dennoch anbieten wollen, sollten Sie einiges beachten:


Pflege

Degus benötigen keine zusätzliche Pflege durch den Menschen. Sie dürfen weder gebürstet, noch mit Wasser gebadet werden.


Käfigreinigung

Benutzen Sie bei der Käfigreinigung nur milde Reinigungsmittel ohne zugesetzte Duftstoffe.

Alle zwei Tage sollten Sie die Streu in den Toilettenecken austauschen. Alle ein bis zwei Wochen (abhängig von Käfiggröße und Anzahl der Tiere) sollte die Einstreu komplett ausgewechselt werden. Einmal im Monat sollte der Käfig komplett gereinigt werden, inklusive allen Zubehörs. Auch alte Zweige sollten gegen frische ausgetauscht werden. Bei Bedarf mit ungiftigen Desinfektionsmitteln desinfizieren.


Krankheiten

Wenn Degus Krankheitsanzeichen aufweisen, sind Sie meist bereits ernsthaft erkrankt – verzichten Sie deshalb auf Abwarten, Hausmittel oder eigenen Therapieversuche. Degus sind sehr empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Zugluft, haben wenig Reserven und bauen schnell ab – wartet man zu lange, kann es bereits zu spät sein.

Bei folgenden Anzeichen bitte unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen:


Diabetes mellitus

Degus sind sehr anfällig für diese Erkrankung. Erkennbar ist Diabetes an der Eintrübung der Linsen und gesteigertem Durst in Kombination mit erhöhtem Harnabsatz. Heilungschancen gibt es nicht. Zur Vorbeugung soll deshalb in der Ernährung der Degus Fruchtzucker und Fett nicht verfüttert werden.

Erkältung

Verklebte, tränende Augen. Die Lider sind häufig geschwollen. Der Degu reibt sich häufig die Augen. Nicht mit Kamille behandeln – diese trocknet die Schleimhäute aus und reizt somit das Auge noch mehr. Im Kamillentee befinden sich außerdem feine Schwebstoffe, die sich im Auge alles andere als positiv auswirken. Das Auge ggf. mit etwas warmen Wasser offen halten.

Erkrankung der Atemwege (Erkältung, Bronchitis, Lungenentzündung)

Nasenausfluss, häufiges Niesen, rasselnde Atmung, Untertemperatur, entzündete Augen, Maulatmung. Entstehen oft durch Zugluft, Stress oder werden in Verbindung mit Viren oder Bakterien verursacht. Auch die Übertragung vom Menschen auf den Degu ist möglich. Sofort zum Tierarzt – eine Erkältung kann lebensbedrohlich sein! Der infizierte Degu muss von den anderen getrennt werden – Ansteckungsgefahr! Wärme, Rotlicht und Inhalation unterstützen die Therapie.

Schmerzen

Eingefallene Flanken, leises Fiepen, Apathie, Untertemperatur, scheinbar gelähmte Hintergliedmaßen, nasse Vorderpfötchen – unbedingt Tierarzt konsultieren!

Durchfall, Vergiftung

Verklebter After, manchmal in Verbindung mit Juckreiz, verkrampfte Körperhaltung, Kot weich und hell. Kommt oft bei Jungtieren vor – hier ist schneller Tierarzteinsatz von Nöten. Je früher die Behandlung einsetzt, umso besser sind die Heilungchancen.

Aufgeblähter Bauch

Bei Magen-Darm-Problemen kann es beim Degu zu einem aufgeblähten Bauch kommen. Auch bei Zahnproblemen und damit verbundenen unnormalen Fressverhalten kann dies die Folge sein. Bird Bene Bac und/oder Sab Simplex sind als Medikation zu empfehlen – der Tierarzt sollte unbedingt konsultiert werden. Vorsicht – Wärme ist hier schädlich.

Schwanz

Die Schwanzhaut der Degus reißt leicht ein. In Folge dessen beißen sich die Tiere diesen oft selber ab. Deshalb Degus nie am Schwanz ziehen oder festhalten!

Augenentzündungen

Kann durch Zugluft entstehen und gehört in die Hände eines Tierarztes. Niemals Augenentzündungen mit Kamille behandeln.

Zahnfehlstellungen

Schneidezähne wachsen V-förmig und/oder werden zu lang, ein Zahn bricht ab. Bei längerem Bestehen nimmt der Degu stark ab und verweigert schließlich die Nahrungsaufnahme. Zahnkorrektur durch Tierarzt rechtzeitig nötig, oft immer wieder notwendig.

Parasitenbefall (Ektoparasiten)

Haarlose Stellen im Fell, Krusten, manchmal zusätzlich Juckreiz, gerötete Hautpartien. Ursachen können sein: Haarlinge, Milben oder Läuse. Gut behandeln lassen sich Ektoparasiten mit Ivermectin (Imaverol). Bei Degus sollte von Bade- oder Puderbehandlungen abgesehen werden.

Endoparasiten

Anzutreffen sind diese meist im Magen-Darm-Trakt. Vor allem kommen Giardien, Kokzidien, Rundwürmer und Bandwürmer vor. Typische Symptome sind: Durchfall, Abmagerung, struppiges Fell und Schwäche. Eine Kotuntersuchung beim Tierarzt gibt Aufschluss und dieser kann die notwendige Behandlung einleiten.

Toxoplasmose

Die Erreger werden über infiziertes Futter aufgenommen und können dann in verschiedene Organe gelangen. Häufig verläuft der Befall unbemerkt und es treten nie klinische Symptome auf. In schweren Fällen kann es jedoch zu folgenden Symptomen kommen: Abmagerung, Durchfall, Lungenentzündung, Atemnot, Krämpfe, Lähmungen, Augenausfluss, Aborte und Totgeburten bei trächtigen Weibchen. Als Therapie eignen sich Sulfonamide und/oder Trimethoprim.

Pilzerkrankungen

Typische Hautveränderungen sind: Kreisrunde, haarlose Stellen, überwiegend am Kopf, Hals, rund um die Augen, Ohren und Beine. Damit verbunden ist oft ein starker Juckreiz. Die Heilung kann sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Vorsicht – Übertragung auf den Menschen möglich.

Mineralienmangel

Schneidezähne des ausgewachsenen Degus sind auch auf der Außenseite weiß. Hier muss die Ernährung umgestellt werden.

Krallenwachstum durch zu wenig Abnutzungsmöglichkeiten

Zehenfehlstellung oder Krallenverletzung durch Hängenbleiben. Zur Vorbeugung sollten raue Klettersteine und eine Wühlmöglichkeit vorhanden sein.

Sollte auf Grund einer Erkrankung ihr Degu die Nahrungsaufnahme einstellen, müssen Sie diesen päppeln. Hochwertigen Päppelbrei gibt es beim Tierarzt, evtl. können auch Gemüse-Baby-Breie, die noch mit aufgeweichten Heupellets vermischt werden, angeboten werden. Der Degu benötigt aller 4 Stunden Brei. Diesen mit einer Spritze ohne Kanüle ins Mäulchen schieben. Den Degu dabei in ein Handtuch einwickeln – Bissgefahr!

Im Falle der Gabe von Antibiotika, sollte die Darmflora zusätzlich stabilisiert werden (z. B. Bird Bene Bac). Auf folgende Antibiotika sollte verzichtet werden, da sie bei Degus toxisch sind: Penicillin, Lincomycin, Ampicillin, Amoxicillin, Cephalosporine jeder Art, Climdamycin und Erythromycin. Gut verträglich sind: Chloramphenicol, Fluorchinolonen wie Enrofloxacin (Baytril), Marboloxacin (Marboxyl) sowie Solfonamiden (Sulfaperin Retardon).


Giftige (nicht geeignete) Pflanzen

Adlerfarn, Ahorn, Akazie, Aloe, Alpenveilchen, Amaryllis, Auberginen, Avocado, Azalee, Bärlauch, Begonie, Einblatt, Blumenkohl, Bohnen, Broccoli, Butterblume, Christusdorn, Efeu, Eiche, Engelstrompete, Feigenbaumarten (z. B. Ficus Benjamini, Gummibaum), Fensterblatt, Flamingoblume, Goldregen, Grünkohl, Grünlilie, Gundermann, Herbstzeitlose, Hopfenblüten, Huflattich, Hyazinthe, Kartoffel, Kastanie, Knoblauch, Kopfsalat (Nitratbelastung), Korallenbäumchen, Krokus, Lauch, Liebstöckel/Maggikraut, Lupine, Maiglöckchen, Mistel, Mohn, alle Nadelhölzer (ätherische Öle), Narzissen, Pilze, Radieschen, Rhabarber (Oxalsäure), Rhododendron, Rosenkohl, Rosmarin, Rotbuche, Rote Beete, Rotklee, Sauerampfer, Schnittlauch, Schwarzer Holunder, Spinat, Thymian, Traubenhyazinthe, Tulpe, Wegwarte, Weihnachsstern, Weissdorn, Weißkohl, Wunderstrauch, Wüstenrose, Zwiebel